Los Angeles - Je nachdem, ob man glaubt, dass es danach noch etwas gibt oder eben nicht gibt, kann man behaupten, Ray Charles freut sich sehr oder: er hätte sich sehr gefreut, wenn er nicht am 10. Juni 2004 gestorben wäre. Jedenfalls hat er posthum bei der Grammyverleihung groß abgeräumt. Dem Sänger wurden acht Preise zuerkannt - unter anderem in den Kategorien bestes Album, bestes Vokal-Pop-Album und beste Gospelperformance.

Nicht schlecht auch R&B-Musikerin Alicia Keys (vier Grammys) und Usher (drei Grammys). Auch U2 holten sich drei Preise. Zur besten Pop-Sängerin wurde aber Norah Jones mit Sunrise gekürt; sie bekam auch den Grammy für die Single des Jahres für ihr Duett mit Ray Charles (Here We Go Again). Bester Pop-Sänger wurde aber John Mayer mit Daughters, der damit auch den Song des Jahres schrieb.

Den Preis für das beste Rock-Album gewann die Band Green Day mit ihrer Politrock-Oper American Idiot. Der HipHopper Kanye West, der mit zehn Anwartschaften der große Favorit war, holte sich nur Grammys für das beste Rap-Album (The College Dropout) sowie für den besten Rap-Song (Jesus Walks).

Die Überraschung: Popsängerin Britney Spears gewann den ersten Grammy ihrer Laufbahn für den Song Toxic - als beste Dance-Aufnahme. Auch Geduld zahlte sich aus: Der 60-jährige britische Poprocker Rod Stewart bekam nun seinen ersten Grammy, und zwar für das beste traditionelle Pop-Gesangsalbum. Es handelt sich dabei um The Great American Songbook Volume III.

Gute Nachrichten auch für die Innsbrucker Festwochen: Deren Leiter und Dirigent René Jacobs bekam einen Grammy für die Gesamtaufnahme der Mozart-Oper Le Nozze di Figaro (mit dabei auch Angelika Kirchschlager) in der Kategorie Beste Opern-Aufnahme. Den Preis für das beste zeitgenössische Jazzalbum ging schließlich an Gitarrist Bill Frisell für Unspeakable.

Die Grammys werden von der US-Musikindustrie jährlich vergeben und dies mittlerweile in nicht weniger als 107 Kategorien. (tos/DER STANDARD, Printausgabe, 15.02.2005)