Auch das jüngste autofreie Wochenende in zahlreichen italienischen Städten hat kaum zur Reduzierung der hohen Feinstaubwerte beigetragen. Jetzt fordert Turins Bürgermeister Sergio Chiamparino "drastische Maßnahmen". Nur eine "Stilllegung des Verkehrs von Turin bis Venedig" könne zu einer Besserung der Lage führen.

Ohne nähere Details zu nennen, meinte er damit, dass diese Region wenigstens einen Tag von jeglichem Autoverkehr (Einsatz- und dringende Versorgungsfahrten ausgenommen) freizuhalten sei, damit sich die Luft erholen könne. Es habe keinen Sinn, wenn sich nur einige Städte mit autofreien Tagen beteiligten. Hohe Feinstaubwerte

Turin gehört zu jenen italienischen Städten, die seit Wochen durch totale oder teilweise Fahrverbote vergeblich versuchen, die Feinstaubwerte in der Luft zu reduzieren. Neben jenen in Turin sind die Staubbelastungen von Mailand, Verona, Padua und Vicenza bereits seit 35 Tagen über dem Grenzwert und verstoßen damit gegen das von der EU fixierte Limit. Die Bürgermeister zahlreicher Städte sind aufgebracht und machen die Regierung für die Misere verantwortlich. Um^welt^mi^nister Altiero Matteoli rechtfertigt das Ausbleiben wirksamer Maßnahmen mit dem Hinweis auf sein spärliches Budget von knapp 100 Millionen Euro. "Lächerlichkeit"

Für den Bürgermeister von Florenz, Leonardo Domenici, eine "Lächerlichkeit". Als Sofortmaßnahme fordern die Bürgermeister ein Verbot alter Zweitakter-Mopeds und Förderungen für die Wiedereröffnung stillgelegter Straßenbahnlinien. "Wenn die Regierung nicht handelt", meint Veltroni drastisch, "droht die Schließung unserer Städte." (DER STANDARD – Printausgabe, 15.02.2005)