Diese Möglichkeit, mit EU- Kritikern über die EU zu kommunizieren, ist für Wallström ein Teil ihrer Mammutaufgabe: Sie soll die EU näher an die Bürger bringen. "Dafür müssen wir Leute außerhalb der EU-Elite ansprechen. Der Weblog hat in Brüssel für hochgezogene Augenbrauen gesorgt – ist aber absolut notwendig", erzählte Wallström Montag über das Unbehagen, das ihre ersten Kommunikationsschritte ausgelöst haben.
Wenn es nach ihr geht, sollen die Augenbrauen der Brüsseler EU-Elite oben bleiben: Will sie doch als erste Kommissarin, die auf dem "heißen Sessel Kommunikation" sitzt, die PR-Strategie grundlegend umstellen. Dafür hält sie zuallererst einen "Wechsel der Sprache" für notwendig: "Wir reden vom Lissabon-Prozess, von Kopenhagener Kriterien – die Leute könnten glauben, wir sind ein Reisebüro. Niemand versteht, was wir mit unserem Eurosprech meinen." Künftig soll bei jeder EU-Maßnahme dabeistehen: "Warum tun wir das? Was bedeutet das für den Einzelnen?"
Europa-Gesichter Danach müsse es für jede EU-Richtlinie repräsentative Köpfe geben, die für die Maßnahme eintreten. Nur so könne die EU "Gesichter" bekommen, in der Form der zuständigen Kommissare. Diese Multiplikatoren sollen neue Maßnahmen auch in den EU-Staaten verkaufen. Unter anderem dafür will Wallström die Zusammenarbeit mit den EU-Kommissionsbüros in den Mitgliedstaaten intensivieren: "Wir brauchen lokale Vernetzung der EU. Die Länderbüros wissen am besten, was im Mitgliedstaat interessiert."