Berlin - Mittels einer neuen Forschungsmethode ist eine Gruppe internationaler Wissenschafter möglicherweise der Ursache der Stoffwechselkrankheit Metabolisches Syndrom auf der Spur. Das teilte das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch am Sonntag mit.

Ein Viertel der deutschen Bevölkerung betroffen

An der Stoffwechselerkrankung leiden den Angaben zufolge etwa 20 Millionen Deutsche - ein Viertel der Bevölkerung. Zu den Symptomen zählen vor allem starkes Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes Typ-2 und Fettstoffwechselstörungen. Das "tödliche Quartett" erhöht die Gefahr für Arterienverkalkungen und damit für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Die Forschergruppe um Norbert Hübner vom Max-Delbrück-Centrum und seinem britischen Kollegen Timothy J. Aitmann vom Imperial College in London hat sich erstmals mit der Kombination zweier verschiedener Analysetechniken - der DNA-Chip-Technik und der so genannten Kopplungsanalyse - auf die Suche nach den Genen begeben, die die Entstehung der Krankheit begünstigen. Mit Hilfe der DNA-Chips erkennen die Forscher, welche Gene abgelesen werden, um Proteine zu produzieren. Die "Kopplungsanalyse" erlaubt es ihnen, bestimmte Merkmale wie Bluthochdruck in Beziehung zu bestimmten Genen zu setzen.

Bei ihren Untersuchungen am Fett- und Nierengewebe von Laborratten haben die Forscher insgesamt 73 Gene ausfindig gemacht, die für Bluthochdruck verantwortlich sind. Beide Gewebe spielen für die Entstehung des metabolischen Syndroms eine wichtige Rolle. Die Wissenschaftler sind nun davon überzeugt, dass sich mit der neuen Methode Einblicke in Entstehung von Stoffwechselstörungen gewinnen lassen. Als nächstes wollen die Experten auch in Gewebeproben von Patienten mit metabolischem Syndrom nach genetischen Risikofaktoren fahnden. (APA/dpa)