Wien - Am Montag begann die Zeichnungsfrist für das Wiener Impfstoffunternehmen Intercell, das voraussichtlich ab 28. Februar an der Wiener Börse (Prime Market) notieren wird. Im Rahmen des Börsegangs (IPO) werden bis zu 8,5 Millionen neue Intercell-Aktien zu einem Preis von 6,75 bis 8,50 Euro pro Aktie angeboten, erklärte Intercell-Finanzvorstand Werner Lanthaler bei einer Pressekonferenz in Wien.

Wird auch die Mehrzuteilungsoption ("green shoe") von insgesamt 1,275 Mio. zusätzlichen Aktien vollständig ausgenützt, dann werden rund 30 Prozent der Anteile (konkret 29,6 Prozent) durch das IPO breit gestreut. Da aber alle Aktionäre unter 5 Prozent dem Streubesitz zugerechnet werden, dürfte der Free Float nach der Transaktion 50 Prozent übersteigen.

"Ein großer Tag"

Intercell-Gründer und Vorstandsvorsitzender Alexander Gabain sprach am Montag von einem "großen Tag". In zehn oder 20 Jahren werde die Börsenotiz eines Biotech-Unternehmens auch in Österreich Normalität sein. Für Börsevorstand Michael Buhl ist der Intercell-Börsegang ein "erfreuliches Zeichen für die Wettbewerbsfähigkeit der Wiener Börse" und ein wesentlicher Beitrag zur Verbreiterung des Branchenmixes in Wien.

Intercell habe auch ein Listing an zahlreichen anderen Börseplätzen geprüft, erklärte Lanthaler. Die Entscheidung fiel aber schließlich für Wien, denn "die Investoren investieren in das Unternehmen, nicht in die Börse". Der Börsegang in Wien sei auch als "Standortbekenntnis" zu verstehen, erklärte Lanthaler. Denn "es darf nicht sein, dass jedes Unternehmen, das erfolgreich sein will, von Wien fortgehen muss". Parallel zum Wiener Markt werden Intercell-Bezugsrechte auch als ADR an der New Yorker Börse gehandelt werden.

Der größte Anteil der neuen Aktien dürfte an große internationale Investmentfonds gehen, die sich bereits im Vorfeld sehr interessiert gezeigt hätten, sagte Lanthaler. Er erwarte aber auch reges Interesse aus Österreich.

Emissionsvolumen von 57,4 bis 72,3 Mio. Euro erwartet

Da sich keiner der bisherigen Eigentümer im Rahmen des Börsegangs von seinen Anteilen trennen werde, wird es zu einer "Verwässerung" der Anteile der bisherigen Aktionäre kommen. So dürfte sich der Anteil des bisher größten Aktionärs, des britischen Investmentfonds Apax Europe, von 19,5 auf 13,9 Prozent verringern. MPM Capital (USA) dürfte nach dem IPO noch 11,5 (bisher 16,2) Prozent halten, Techno Venture Management (Deutschland) noch 11,3 (15,9) Prozent. Der Anteil von Nomura International wird von 13,2 auf 9,4 Prozent sinken, jener der heimischen Kapital & Wert Vermögenverwaltung auf 7,0 (9,8) Prozent und jener der niederländischen NIBC auf 4,4 (6,2) Prozent. Zusammen 6,4 Prozent der Aktien gehören den Gründern, dem Management und Mitarbeitern des Unternehmens.

Aus dem Börsegang erwartet das Biotechunternehmen ein Emissionsvolumen von 57,4 bis 72,3 Mio. Euro. Der Emissionserlös wird in die weitere Entwicklung und Vermarktung der Produktkandidaten und die weitere Entwicklung der eigenen Technologien fließen, erklärte das Intercell-Management heute vor Journalisten. Die Angebotsfrist läuft noch bis 25. Februar.

Intercell will ab 2007 mit Impfstoffen für Hepatitis C und Japan-Enzephalitis auf den Markt kommen und ab dann auch Gewinne schreiben. Einer der ersten Kunden für den Japan-Enzephalitis-Wirkstoff, dessen Gesamtmarkt auf rund 250 Mio. Euro geschätzt wird, ist die US-Armee. (APA)