Wien - Wenn ein Schmäh schon einmal funktioniert hat, warum probiert man es nicht gleich nochmals? Das dürften sich die Wiener Grünen dieser Tage gedacht haben, als sie eigene Umhängetaschen kreieren ließen.

War doch die "Linke Emanze" auf T-Shirts im Mai 2004 ein Renner. So hatte man die damalige Außenministerin Benita Ferrero-Waldner versucht zu ärgern, die nach der Bundespräsidentenwahl erklärt hatte, dass die "linken Emanzen" an ihrer Niederlage schuld seien.

"Realo" oder "Fundi"

Jetzt sind die Grünen in eigener Sache lustig: Die Taschen sind hinten schwarz und vorne im Partei-Grün gehalten - darauf ein Schriftzug: "Realo" steht da oder "Fundi". Für Unentschlossene gibt's eine Tasche, bei der beide Varianten zum Ankreuzen sind. Selbstsichere können das Modell "Bürgermeisterin - Staatsoma, Riesenrätin, Stefansdomina" wählen.

Der Hintergrund für die Aktion ist durchaus ernst: Im Jänner hatten die Grünen ihre Liste für die nächsten Gemeinderatswahlen erstellt. Beobachter sahen bei der Kandidatenwahl einen Linksruck und die "Fundis" auf dem Vormarsch. Sehr zum Ärger der Grünen: "Wir wollen diese öffentlich Debatte ironisieren", heißt es nun aus dem Grünen-Rathausklub.

100 Taschen (19 € pro Teil, zu beziehen unter: wien@gruene. at) wurden vorerst produziert.

Der Reinerlös geht an die Anti-Rassismus-Beratungsstelle Zara. (pm, DER STANDARD Printausgabe 14.2.2005)