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Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner kann sich über neuen Zuwachs für seine Bauholding freuen.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

Stand vor Teilverkauf von Walterbau an Strabag.

Grafik: Der Standard
Augsburg - Die österreichische Strabag übernimmt große Teile des insolventen Baukonzerns Walter Bau. Eine entsprechende Vereinbarung hätten der vorläufige Insolvenzverwalter Werner Schneider und der Chef der Bauholding Strabag AG, Hans Peter Haselsteiner, in der Nacht unterzeichnet, teilte Walter Bau am Dienstag mit. Der Fortbestand wesentlicher Teile der insolventen Walter Bau AG sei damit gesichert.

Bauvolumen von 1,2 Milliarden Euro

Demnach übernehmen die Österreicher 100 Prozent der neu gegründeten Dywidag Holding GmbH mit 4.100 Mitarbeitern und einem Bauvolumen von 1,2 Mrd. Euro. Zu ihr gehören die vier Gesellschaften Dywidag SF- und Ing.-Bau GmbH, Dywidag International GmbH (DIG), die österreichische Dyckerhoff & Widmann und die Walter Heilit Verkehrswegebau GmbH. Zudem würden Teile des operativen Geschäfts der insolventen Walter Bau AG in der Dywidag SF- und Ing.-Bau GmbH fortgeführt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

"Das Ziel der weitgehenden Fortführung des Geschäfts der Walter Bau AG haben wir mir dem Einstieg von Strabag in Rekordzeit von nur zwei Wochen erreichen können und damit viele Arbeitsplätze gesichert", sagte Schneider.

Insolvenzantrag

Walter Bau, die Nummer vier der deutschen Baubranche, hatte am 1. Februar beim Amtsgericht Augsburg Insolvenzantrag für die Dachgesellschaft Walter Bau AG gestellt. Bekannte Projekte des Unternehmens waren neben der Sanierung des Berliner Olympiastadions die U-Bahnen in Amsterdam und Delhi, ein Riesen-Staudamm in Australien sowie Messehallen in Düsseldorf.

Das von Ignaz Walter über Jahrzehnte zusammengekaufte Bauimperium litt wegen der starken Fokussierung auf den heimischen Markt besonders stark unter der schrumpfenden Zahl öffentlicher Aufträge und rutschte in die Verlustzone.

6.000 Mitarbeiter bleiben im Konzern

Nach der Übernahme werden nach Angaben von Schneider 6.000 der 9.200 Mitarbeiter des Konzerns verbleiben. "Dass mit einer Bauinsolvenz der Verlust von Arbeitsplätzen verbunden ist, liegt auf der Hand", fügte Schneider hinzu. "Das ließ sich auch in diesem Fall nicht vermeiden." Schneider sagte, Strabag habe das attraktivste Angebot mehrerer Bieter abgegeben.

Strabag-Konzernchef Hans Peter Haselsteiner sagte, die österreichische Baufirma komme mit diesem Schritt ihrem Ziel, einer der führenden europäischen Baukonzerne zu werden, einen entscheidenden Schritt voran.

Strabag auf Platz zwei im deutschsprachigen Raum

Strabag gilt mit der Übernahme und einer Bauleistung von 7,5 Mrd. Euro nun als Nummer zwei im deutschsprachigen Raum nach dem Bauriesen Hochtief. Auch der Mehrheitsanteil an der Baufirma Züblin soll mittelfristig an die Strabag übergehen, sagte Schneider

Die Gewerkschaft IG BAU lobte die Vereinbarung. "Weitere Schritte müssen folgen, damit das Ziel erreicht wird, möglichst allen Arbeitnehmern des Konzerns eine Beschäftigungsperspektive zu geben", erklärte Gewerkschaftssprecher Michael Knoche. Insgesamt arbeiten bei Walter Bau rund 9.000 Beschäftigte, jedoch sind nicht alle Teile des Konzerns von der Insolvenz bedroht. (APA/AP)