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Zu der Gegendemonstration hatte ein Aktionsbündnis aus mehr als 60 Organisationen aufgerufen.

Foto: Reuters
München - Bei Protestaktionen gegen die hochkarätig besetzte Münchner Sicherheitskonferenz ist es am Wochenende zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen. Dabei seien insgesamt 18 Menschen leicht verletzt worden, berichtete die Polizei am Sonntag. Durch Pfefferspray hätten 16 Demonstranten Haut- und Augenreizungen erlitten. Zwei Polizisten mussten mit Verstauchungen behandelt werden.

49 Festnahmen

Ein Mitveranstalter der Demonstrationen warf den Einsatzkräften vor, einem Jugendlichen mehrere Zähne ausgeschlagen zu haben. Im Polizeipräsidium München war der Fall nicht bekannt. Insgesamt nahm die Polizei am Wochenende 49 Menschen fest, vier davon wurden zunächst in Gewahrsam genommen. Am Sonntag waren alle jedoch wieder auf freiem Fuß.

Mehrere Demonstranten hätten die Beamten mit Flaschen beworfen und Feuerwerkskörper auf sie abgeschossen, sagte ein Polizeisprecher. "Es kam immer wieder zu Gerangel", berichtete ein Polizeisprecher. Dabei seien auch Schlagstöcke eingesetzt worden. Veranstalter Claus Schreer beklagte willkürliche Festnahmen durch die Polizei. Bei der Schlusskundgebung hätten die Einsatzkräfte einen Musiker von der Bühne geholt, ohne für seine Festnahme Gründe zu nennen. "Das war die reine Willkür, was da abgelaufen ist", sagte Schreer. Die Jusos in Oberbayern rügten die "unnötige Härte" der Polizei.

3500 Demonstranten - 4000 Polizisten

Die Zahl von Demonstranten und Polizisten hielt sich am Wochenende in München fast die Waage. Die Polizei zählte mehr als 3.500 Demonstranten gegen die Sicherheitskonferenz, 4.000 Polizisten waren im Einsatz, um die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz zu schützen. Innenminister Günther Beckstein (CSU) zeigte sich zufrieden mit der Polizeiarbeit. Die bayerische Linie der "Deeskalation durch Stärke" habe sich erneut bewährt, sagte Beckstein am Sonntag in München. "Insgesamt ließ die professionelle Arbeit der Polizei mit niedriger Einschreitschwelle und Vorkontrollen Autonomen und Chaoten keine Chance."

Polizei "zufrieden" mit Verlauf der Demo

Nach einer Kundgebung auf dem Marienplatz zogen die Demonstranten mit Trommeln, Trillerpfeifen und Megafonen durch die Stadt. Auf ihren Transparenten waren Aufschriften zu lesen wie "Stoppt den globalen Krieg der NATO-Staaten", "München, kein Herz für NATO-Krieger" oder "Krieg und Leichen, die letzte Hoffnung der Reichen". Der Zug wurde stellenweise eng von der Polizei begleitet. Dort wo "die Guten" demonstriert hätten, sei jedoch fast keine Polizeipräsenz nötig gewesen, sagte Viering.

Trotz der Ausschreitungen zeigten sich Polizei und Aktionsbündnis letztlich zufrieden mit dem Verlauf der Demonstrationen. Auch die Lokal- und Geschäftsbesitzer in München waren erleichtert über den glimpflichen Ausgang der Proteste. Der Landesverband des Bayerischen Einzelhandels erwartet allerdings, dass die Geschäfte in der Innenstadt Umsatzausfälle von durchschnittlich 30 Prozent hinnehmen müssen. Der Verband fordert seit Jahren eine Verlagerung der Konferenz an einen Ort außerhalb des Zentrums. (APA/dpa)