"Ein Plus an Funktionalität.

Ein Plus an Variabilität. Ein Plus an Kofferraum. Ein Plus an Ablagen. Ein Plus an Sitzhöhe. Ein Plus an Übersicht. Ein Plus an Knieraum." (Und ein Plus an Kosten: Zwischen ca. 600 und 800 € ist der Golf Plus teurer als der "normale".)

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Das Marketing-Stakkato

zur Fahrpräsentation des jüngsten Golf-Ablegers auf Mallorca erzeugte zunächst Nachdenklichkeit. Nanu, ist der 5er-Golf angesichts so vieler "Mängel" plötzlich ein Golf Minus?

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Natürlich nicht,

nur ein ziemlich anderes Konzept - bei aller Ähnlichkeit. Klar erkennbar ist der Plus ein Golf, klar erkennbar ist er dennoch eigenständig (schärfere Kanten, andere Leuchteinheiten, variierter Kühlergrill, neu gestalteter Instrumententräger). Gleiche Grundfläche bei 9,5 cm Höhenwachstum (auf 1,58 m), was das gleich ausmacht.

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Interessant am Design:

Der Plus schaut aus, als hätte ein Golf zu tief Luft geholt (oder, siehe oben, als hätte ihn jemand aufgepumpt). Dennoch wirkt er nicht plump - was ein Kunststück ist -, höchstens ein bisschen bieder, doch da sind wir schon mitten bei der Zielgruppe: Menschen also, die nicht unbedingt auffallen wollen und die sich mit den im obigen Plus-Stakkato angeführten Qualitäten zum VW-Händler locken lassen.

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Dank

anhaltendem Van-Booms werden das gar nicht wenige sein. VW rechnet für den Plus mit 25 Prozent Volumen am Golf-Gesamtabsatz; in Österreich sollen es noch viel mehr werden: Auf 40 Prozent schätzt Hermann Becker vom Importeur Porsche Austria das Potenzial.

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Eine erkleckliche Anzahl

davon will VW sich dabei europaweit von Peugeot (307) und Renault (Scénic) zurückholen, was ja auch schon mit dem Touran (Bild) gelungen ist.

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Marktstart:

18./19. Februar. Preispalette: zunächst 18.415 bis 25.605 €. Motorenpalette, vorerst: zwei Benziner (1,4 mit 75 PS, 1,6 FSI mit 115 PS), zwei Diesel (1,9 TDI mit 105 PS, 2,0 TDI mit 140 PS).

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Wesentlicher

erster Fahreindruck: Der Plus fährt sich trotz höherer Karosserie völlig problemlos wie ein Golf, außer, man wirft das Teil gar zu ambitioniert in die Kurve. Was Herr und Frau Zielpublikum aber wohl eher bleiben lassen. Handling und Agilität bleiben vielleicht eine Nuance hinter dem Basisgolf zurück, unterm Strich bleibt dennoch ein überaus braves, neutrales, ausgewogenes Fahrverhalten.

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Was zudem aufgefallen ist:

Der 2,0 TDI kriegt bei ungünstigen Wetterbedingungen - etwa Dauerregen auf Mallorca - sein Drehmoment (320 Nm!) nur mit Mühe auf die Straße. Behutsames Beschleunigen ist gefragt (doch auch das gilt für alle starken Diesel-Fronttriebler).

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Und:

Die hinteren Passagiere (Rückbank verschiebbar, vielfältig getrennt umleg- und variierbar, alles das mit einem Handgriff) haben's in diesem Allrounder tatsächlich besonders gut.

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Apropos

"Stunde der Aufgeblasenen": Man darf VW da keinen Vorwurf machen - höchstens den, den Trend wieder einmal ein bisserl verpennt zu haben. Denn richtig schlanke Autos gibt's heute gar nicht mehr. Mag sein, ein trauriger Befund, aber schauen Sie sich unsere Straßen an.

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Erstaunlicher

ist eigentlich, wie weit VW die Golf-Palette auffächert. Wem der Golf zu unflexibel, der Touran zu groß ist: Bitte sehr, Golf Plus. Flotte(r) Bruder/Schwester? GTI. Erzkonservativ? Bora (Stufenheck, ab Sommer). Frischluft-Fan? Festdach-Cabrio kommt Frühjahr 2006. Kombi-Liebhaber? Variant, wohl Ende 2006. Gelände-Freak? Der "Golf-Touareg" ist beschlossen.

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Resümee:

Der Plus ist ein praktisches Auto, das in dieser Hinsicht vieles besser kann als der Golf. Quasi ein Golf plusquamperfekt. Und trifft damit den Nerv der Zeit. Futur exakt. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 11.2.2005)

Link
Volkswagen

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