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Die kleinen Krebstiere der Gattung Mesocyclops fressen Moskito-Larven und helfen so, das Denguefieber einzudämmen.

Foto: Archiv
Brisbane - In Vietnam werden winzige Krustentiere zur Bekämpfung des Denguefiebers eingesetzt. Die Tiere werden in Wassertanks und Brunnen ausgesetzt und fressen dort die Moskitos, die das Fieber übertragen. Über die Erfolge dieser Methode berichtet eine Studie des Queensland Institute of Medical Research. Der leitende Wissenschafter Brian Kay erklärte, dass das Team in 37 Gemeinden gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung einen fast totalen Erfolg erzielen konnte. Das Moskitokontrollprogramm, das Kay gemeinsam mit Vu Sinh Nam vom vietnamesischen Gesundheitsministerium aufbaute, soll mehr als 380.000 Menschen vor der Krankheit geschützt haben. Die Ergebnisse der Studie wurden in The Lancet veröffentlicht.

Hilfe der lokalen Bevölkerung

Entscheidend für den in Vietnam durchgeführten Test war die Beteiligung der lokalen Bevölkerung an dem Einsammeln von so genannten Mesocyclops aus Wassertanks und Brunnen und ihre Transferierung in nicht befallenes Wasser. Diese Krustentiere ernähren sich von den Moskitolarven, die sich im stehenden Wasser voll entwickeln. Zusätzlich wurden die Menschen dazu angeregt, kleine Wasserbehälter zu entfernen. Er habe nie ein Dorf besucht, in dem keine Mesocyclops vorkamen, sagte Kay. Sie sind nur einen Millimeter lang und verfügen über eine charakteristische Form der Fortbewegung. Kay und Nam entwickelten ihr Programm in neun Gemeinden im Norden Vietnams.

2001 wurde das Programm in weiteren 37 Gemeinden eingeführt. Dabei gelang es, die Moskitos in 32 der Gemeinden vollständig zu eliminieren. In keiner der Gemeinden wurden seit 2001 Erkrankungen gemeldet. In nahe liegenden Gemeinden, die die Krustentiere nicht einsetzen, liegen die Erkrankungsraten bei 112 Fällen pro 100.000. Die Wirkung des Kontrollprogramms sollte noch größer werden, wenn die stärker betroffenen zentralen Landesteile miteinbezogen werden.

Hintergrund: Denguefieber

Seit 1970 hat sich das Denguefieber von neun Ländern auf 60 ausgebreitet. Erkrankungen werden derzeit laut NewScientist aus Asien, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie aus dem pazifischen Raum gemeldet. Die Ursache für den Anstieg der Erkrankungen ist nicht vollständig erforscht. Es wird jedoch angenommen, dass die Vermischung der vier verschiedenen Virusstämme durch den internationalen Reiseverkehr eine entscheidende Rolle gespielt hat. Zusätzlich hat die Entstehung von Barackensiedlungen am Rand der größeren Städte einen Anteil an der Verbreitung, da hier das Aedes aegypti Moskito ideale Lebensbedingungen vorfindet. (pte)