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Das Weglassen des IFF-Systems ("Identification Friend Foe") würde 31 Millionen Euro sparen und die Möglichkeit verbauen, bei künftigen Auslandseinsätzen mit Hochtechnologie dabei zu sein.

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Wien - Wenn es nach den Planern im Bundesheer geht, dann soll das gesamte Konzept der Luftstreitkräfte umgestellt werden. Wichtigste Änderung: Der noch gar nicht ausgelieferte Eurofighter soll - in Abänderung des bestehenden Vertrages mit EADS - ohne im Ernstfall wichtige Softwarekomponenten ausgeliefert werden.

Konkret geht es um das IFF-System: Das Kürzel steht für "Identification Friend Foe" und ermöglicht, jederzeit zu erkennen, ob ein anderes Flugzeug im Luftraum zu den eigenen beziehungsweise verbündeten Kräften gehört oder ob es sich um ein feindliches Flugzeug handelt. Dies ist im Luftkampf, aber auch bei Patrouillenflügen - etwa bei der Überwachung von Flugverbotszonen, die die UNO anordnet - ein wichtiges Leistungsmerkmal.

Bei der einfachen Luftraumüberwachung, wie sie in Österreich geflogen wird, könnte auf das IFF-System eher verzichtet werden - da ist die Unterscheidung in Freund oder Feind unerheblich, weil Luftraumverletzungen ja niemals in freundlicher Absicht passieren und Flugzeuge befreundeter Drittstaaten auch nicht zum Einsatz kommen. Daher könnte zumindest bodenseitig (also bei der Fliegerführung) auf das IFF verzichtet werden.

Allerdings würde sich Österreich mit dem Verzicht auf die 31 Millionen teure Software die Möglichkeit verbauen, bei künftigen Auslandseinsätzen mit Hochtechnologie dabei zu sein. In dieselbe Richtung weist auch die in einem Planungspapier vom 10. Dezember des Vorjahres niedergeschriebene Überlegung, auf den "Missile Approach Warner" (der Piloten warnt, wenn ihr Flugzeug angegriffen wird) und auf die Radarbibliothek (mit deren Hilfe fremde Flugzeuge auf größere Entfernung an ihrer Radar-Signatur erkannt werden können) zu verzichten.

Ein weiterer Sparvorschlag geht in die Richtung, sich beim Eurofighter auf Minimalbewaffnung zu beschränken.

Der Militärluftfahrt-Korrespondent des Fachmagazins Jane’s Defence, Georg Mader, betont, dass die elektronischen Systeme Teil der Ausschreibung für die Draken- Nachfolger waren und kein Spezifikum des Eurofighters sind. Jedes Kampfflugzeug verliere an Wert, wenn man diese Systeme wegließe und werde zum "Luftkrieg", den die SPÖ stets als Argument gegen Abfangjäger angeführt hat, unbrauchbar: "In der offenbar beabsichtigten Ausstattung - ohne Bedrohungsbibliotheken mit gegnerischen Kampfflugzeug-Daten und ohne Raketenannäherungswarner - hat auch der Eurofighter nur mit Luftraumüberwachung im Frieden zu tun; und sicher nichts mit Luftkämpfen."

Während die Planer beim Eurofighter sparen wollen, haben sie in anderen Bereichen der Luftstreitkräfte beachtlichen Investitionsbedarf geortet. Zur Beschaffung sind vorgesehen:

  • 10 Grundschulungsflugzeuge für die Erstausbildung.

  • 16 bewaffnete Turbotrainer (Propellerflugzeuge, die auch die Luftraumsicherung unterstützen können).

  • Sechs Schulhubschrauber, die bis 2015 die derzeit 11 Stück OH-58 "Kiowa" ersetzen sollen und auch für Bergungen geeignet wären.

  • Drei zweimotorige Transportflugzeuge, die die veralteten SC-7 "Skyvan" ersetzen.

  • Drei zusätzliche S-70 "Black Hawk".

  • Ein neuer Huschrauber AB- 212 und Mid-Life-Upgrade für die 23 vorhandenen.

    Finanzierung: offen. (DER STANDARD, Conrad Seidl, Printausgabe, 11.2.2005)