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Johannes Paul II. beim Verlassen der römischen Gemelli-Klinik.

Foto: Reuters
Rom - Papst Johannes Paul II. hat am Donnerstag nach einem zehntägigen Spitalaufenthalt die römische Poliklinik Gemelli verlassen, in die er am 1. Februar wegen einer akuten Kehlkopfentzündung mit Atemnot eingeliefert worden war. Er kehrte in den Vatikan zurück. Das Papamobil holte den 84 Jahre alten Papst ab. Der Papst verließ das Krankenhaus unter den Applaus zahlreicher Gläubiger, die sich vor dem Spital versammelt hatten. Der Papst winkte mit müdem Gesichtsausdruck aus dem Papamobil den Gläubigen zu.

Im Papamobil fuhren neben dem Papst auch Staatssekretär Angelo Sodano und der persönliche Sekretär von Johannes Paul II., Stanislaw Dziwisz. Die anderen Mitarbeiter des Papstes nahmen in weiteren fünf Autos Platz, um das Kirchenoberhaupt in den vier Kilometer vom Krankenhaus entfernten Vatikan zu begleiten. Schärfste Sicherheitsmaßnahmen wurden für die Rückkehr in den Vatikan ergriffen. Vor dem Verlassen des Spitals hatte der Papst den Ärzten für die Pflege gedankt.

Beim Eintreffen im Vatikan winkten einige hundert Gläubige unweit des gesperrten Petersplatzes dem Papst zu. Johannes Paul II. segnete die Pilger. Unklar ist, ob sich der Heilige Vater nach dem Krankenhausaufenthalt eine Ruhepause gönnen wird. "Der Papst wird nach seiner Rückkehr in den Vatikan auf den Rat seines persönlichen Arztes hören und entscheiden, was es zu tun gibt. Dies betrifft auch das Angelus-Gebet am Sonntag", sagte der Vatikan-Sprecher Navarro-Valls.

Der Vatikan-Sprecher hatte entgegen den Erwartungen am Donnerstagvormittag den Dutzenden im Spital versammelten Journalisten mitgeteilt, dass der Heilige Vater noch heute in den Vatikan zurückkehren würde. "Seine Stimme ist wieder normal, die Kehlkopfentzündung ist ausgeheilt", sagte Navarro-Valls. Nach ärztlichen Untersuchungen wurden weitere Krankheiten ausgeschlossen. Noch am Mittwoch waren im Vatikan Gerüchte kursiert, wonach der Papst noch mindestens bis Samstag in der Poliklinik bleiben müsse.

"Wir sind froh, wie die Dinge laufen. Ich kann aber nicht mehr sagen, weil für den Papst wie für alle anderen Patienten die ärztliche Schweigepflicht gilt", betonte Professor Rodolfo Proietti, Chef des Ärzteteams, das Johannes Paul II. in der Gemelli-Poliklinik behandelt hatte. "Ich habe erfahren, dass uns der Papst einen Dankesbrief schreiben will. Natürlich freut es mich, doch wir müssen ihm wegen seines Vertrauens in unsere Arbeit danken", meinte Proietti.

Johannes Paul II. war am 1. Februar mit einer Kehlkopf- und Luftröhrenentzündung ins Spital gebracht worden. Zunächst war eine Grippe diagnostiziert worden. Wegen der körperlichen Gebrechlichkeit des Papstes hatte man das Schlimmste befürchtet. Er kann seit geraumer Zeit nicht mehr gehen und ist schwer von den Symptomen der Parkinson-Krankheit gezeichnet.

Am Sonntag, fünf Tage nach seiner Einlieferung ins Spital, hatte sich der Papst erstmals wieder den Gläubigen gezeigt. Er erschien zum traditionellen Mittagsgebet am Fenster seines Zimmers in der Gemelli-Klinik und winkte den Pilgern zu, die sich dort versammelt hatten. (APA)