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Nordkorea gibt zu, dass es Atomwaffen hat. Im Bild: Der Staatschef Kim Jong Il mit seinen Luftwaffen-Militärs.

Foto: AP/Korea News Agency
Seoul - Nordkorea verfügt nach eigenen Angaben über Atomwaffen. Die Waffen dienten dem Schutz vor einem Angriff der USA, hieß es am Donnerstag in einer Erklärung des Außenministeriums, die von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Zugleich gab Nordkorea den Ausstieg aus den Sechs-Länder-Gesprächen über sein Atomprogramm bekannt. "Die gegenwärtige Realität beweist, dass nur mächtige Stärke Gerechtigkeit und Wahrheit schützen kann", hieß es in der Meldung weiter.

Nordkorea werde sein Atomwaffenarsenal stärken, um "seine Ideologie und sein Staatssystem zu schützen", hieß es in der Erklärung weiter. Den USA warf Nordkorea vor, "eine unverhohlene Politik zur Isolierung und Erstickung" des Landes zu verfolgen. Mit Blick auf den Ausstieg aus den Gesprächen mit den USA, China, Russland, Südkorea und Japan hieß es: "Wir haben die Sechs-Länder-Gespräche gewollt, aber wir sind gezwungen, unsere Teilnahme an den Verhandlungen auf unbestimmte Zeit auszusetzen." Allerdings stehe Nordkorea weiterhin zu seiner "grundsätzlichen Haltung", den Atomstreit "durch Dialog und Verhandlungen zu lösen", wobei das endgültige Ziel eine koreanische Halbinsel ohne Atomwaffen sei.

Die nordkoreanische Regierung äußerte sich in dem Papier verärgert über jüngste Äußerungen der neuen US-Außenministerin Rice, die Nordkorea als "Außenposten der Tyrannei" gebrandmarkt hatte. Dies sei Beweis für die "feindliche Politik" Washingtons gegenüber Nordkorea. "Die Bush-Regierung brandmarkte die Demokratische Volksrepublik Korea, ihren Dialogpartner, als 'Außenposten der Tyrannei'. Dies beraubte die Demokratische Volksrepublik Korea jeder Rechtfertigung zur Teilnahme an den Sechsergesprächen."

Gespräche seit längerem suspendiert

Die ohnedies seit längerem suspendierten Sechser-Gespräche zielten darauf ab, Nordkorea zur Einstellung seines Atomwaffenprogramms zu bewegen. Im Gegenzug sollte das Land Wirtschaftshilfe und Sicherheitsgarantien erhalten. Die dritte und bisher letzte Verhandlungsrunde war Ende Juni ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen.

Bereits im Oktober 2003 hatte die staatliche Nachrichtenagentur gemeldet, Nordkorea stehe kurz vor dem Bau einer Atombombe. Alle damit verbundenen technischen Probleme seien gelöst, hieß es damals. Im vergangenen September hatte der stellvertretende nordkoreanische Außenminister Choe Su Hon vor Ministern der UNO-Generalversammlung gesagt, sein Land habe bereits waffentaugliches Plutonium zum Bau von Atomwaffen verwendet. (APA/AP/Reuters)