Mit der Beförderung zum stellvertretenden Stabschef hat der Chefberater von US-Präsident George W. Bush und Architekt dessen Wahlsieges, Karl Rove, seinen Einfluss im Weißen Haus noch weiterausgedehnt. Rove soll nun auch innenpolitische, wirtschaftliche sowie Sicherheitsagenden koordinieren. Viele sind zwar der Ansicht, dass Rove als "Königsmacher" ohnehin bereits hinter allen strategischen Entscheidungen der Regierung Bush steht.

Seine neue Rolle gibt ihm aber auch das Pouvoir, offiziell mit Politikern zu verhandeln. Dies könnte Bush gerade jetzt, da er sowohl wegen seines vorgelegten Budgets als auch wegen der Reform der Sozialversicherung nicht nur mit Demokraten, sondern auch mit den Republikanern im Kongress im Clinch liegt, nützen. Denn es ist in Washington kein Geheimnis, dass Roves Plan darauf hinzielt, eine solide republikanische Mehrheit auch für die Zeit nach dem Amtsende von George W. Bush aufzubauen.

Auch Bushs wichtigster Redenschreiber, Michael Gerson, wurde befördert. Gerson wird nur mehr bei "großen" Reden mitarbeiten, ansonsten aber als politischer Berater für strategische Planungen fungieren. Anfang der Woche wurde auch Bushs Anwärter auf den Posten des Sicherheitsministers, Michael Chertoff, von dem zuständigen Senatsausschuss einstimmig (mit einer Stimmenthaltung) empfohlen. Damit steht seiner Bestätigung durch das Plenum des Senats nichts mehr im Wege. Diese sollte noch Mittwochnacht erfolgen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.2.2005)