2002 hatte Fiorina, die als eine der wenigen Frauen an der Spitze eines weltweiten IT-Konzerns im Rampenlicht stand, gegen den heftigen Widerstand wesentlicher Aktionärsgruppen – darunter die Familien der Gründer – die Übernahme von Compaq durchgesetzt. Die Kritik an diesem Deal war bis zuletzt nicht verstummt und könnte zum Rücktritt beigetragen haben.
Während HP vor allem bei Druckern hochprofitabel ist, blieben Ergebnisse im PC-Bereich und bei Unternehmens-IT schwach. Wiederholt wurden Stimmen laut, die eine Abspaltung des Druckergeschäfts vom Rest des Konzernes forderten.
Belebung einer Ikone Obwohl erst vor kurzem eine Neuverteilung der Aufgaben im HP-Vorstand erwogen wurde und Fiorina einen Teil des Tagesgeschäfts delegieren sollte, kam der jetzige Rücktritt plötzlich.
Die frühere Chefin des Kommunikationskonzerns Lucent wurde 1999 CEO bei HP und sollte die angegraute Ikone des Silicon Valley beleben. Bill Hewlett und Dave Packard waren die ursprünglichen "Garagen"-Unternehmer, die HP 1938 buchstäblich in einer Garage gründeten und damit ein wesentliches Fundament für das spätere Silicon Valley im Süden San Franciscos legten.
Starker Umsatzanstieg
Umsätze und Erträge sind unter Fiorinas Leitung kräftig gestiegen, teilweise durch die Übernahme von Compaq. Erst im November hatte das Unternehmen einen um 38 Prozent gestiegenen Reingewinn von 3,5 Mrd. Dollar (2,7 Mrd. Euro) für das Quartal berichtet, während der Jahresumsatz um neun Prozent auf 80 Mrd. Dollar wuchs.
"Frau Fiorina gab dem Unternehmen mit klaren Visionen neuen Schwung und brachte uns auf einen Erfolgskurs, den wir jetzt weiterführen müssen", kommentierte Wolfgang Gruber, Chef von HP-Österreich, den Rücktritt.