Anschaulich mit Grafiken, Tabellen, Landkarten und Sprachkarten stellt Fürst die Geschichte der deutschen Sprache im Untersuchungsgebiet dar. Keine einfache Aufgabe. "Deutschsprachige in Südmähren? Da werden Sie niemanden mehr finden! - Diesen Satz habe ich in den letzten Jahren immer wieder gehört", gesteht die Autorin. Drei Jahre harte Feldforschung waren dem Buch vorangegangen.
Erkenntnisse
Das Deutsche, das zu Zeiten der Habsburger-Monarchie noch als privilegierte Sprache galt, wandelte sich. In der ersten tschechoslowakischen Republik (1918-38) wurden Deutsche zur ethnischen Minderheit, sie waren aber durch Minderheitenschutz-Bestimmungen nicht in ihrer nationalen Existenz bedroht. Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach den Massenvertreibungen verwendeten diejenigen, die bleiben durften, das Deutsche nur mehr als Privatsprache. Die Verbliebenen verbrachten fast 50 Jahre in sprachlicher Isolation, abgeschnitten vom deutschsprachigen Ausland. Die Sprache entwickelte sich somit nicht weiter, sie wurde quasi konserviert.
In 23 Tonbeispielen im Anhang auf CD kann sich der Leser davon überzeugen. Ein Beispiel: "Na dorten, den Dialekt kann ich nicht dorten in Deutschland. Da unten in Bayern ja: 'ja mei, geh zu, schick di, ja freilich'. Die, sie sind ein bisserl verwandt da mit den Österreichern, gell, die Bayern. Aber die anderen - Rheinland und, und überhaupt da rauf, da Norden zu - die reden alle nach der Schrift, gell, mit dem Dialekt käme ich da nicht weit", sagt eine Untersuchungsperson aus Klein-Teßwitz (Dobsice).