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Eine Videoaufnahme der Explosion, die sich am Mittwoch der Nähe des Kongresszentrums in Madrid ereignete.

Foto: REUTERS/Tele Madrid/Via Reuters TV

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Die baskische Terrororganisation ETA hatte in einem Schreiben vor einem Autobombenanschlag gewarnt

Foto: EPA/VICTOR LERENA
Madrid - Bei einem vermutlich von der baskischen Untergrundorganisation ETA verübten Bombenanschlag in Madrid sidn 43 Personen verletzt worden. Die Autobombe explodierte nahe einem Kongresszentrum am Stadtrand, in dem König Juan Carlos am Abend eine Kunstmesse eröffnen sollte. Es war der schwerste Anschlag in der spanischen Hauptstadt seit dem Attentat moslemischer Extremisten auf Pendlerzüge am 11. März vergangenen Jahres, bei dem 191 Menschen getötet worden waren. Der Anschlag erfolgte zeitgleich mit einem groß angelegten Polizeieinsatz gegen die ETA in ganz Spanien. Dabei wurden nach Angaben von Spaniens Innenminister Jose Antonio Alonso vierzehn Verdächtige festgenommen. "Keine Zukunft, aber Schlagkraft

Innenminister Alonso nannte die ETA eine Terror-Bande, die geschwächt sei. "Sie hat keine politische Zukunft, aber sie verfügt immer noch über Schlagkraft." Die von den USA und der Europäischen Union als Terrorgruppe eingestufte ETA hat seit 1968 fast 850 Menschen getötet.

Durch die Wucht der Detonation wurden 18 parkende Autos zerstört, mehrere Fensterscheiben gingen zu Bruch. "Ich sah Polizisten umher rennen und zwei oder drei Minuten später gab es eine Explosion", sagte ein Angestellter eines Hotels. 24 Menschen seien zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht worden, erklärte ein Vertreter der Rettungskräfte. Unter den Verletzten seien auch sechs Polizisten, insgesamt sei jedoch niemand schwer verletzt worden. Die meisten Opfer hätten Schnittwunden und Blutergüsse erlitten. Nach Expertenschätzungen enthielt die Bombe bis zu 30 Kilogramm Sprengstoff.

Attentat dämpft Olympia-Hoffnungen

Der Anschlag dämpfte in Spanien Hoffnungen, dass die ETA noch vor den Wahlen im Baskenland im April eine Waffenruhe verkündet. Außerdem könnte er Madrids Chancen auf die Olympischen Spiele 2012 schmälern. Erst in der vergangenen Woche hatten Olympia-Inspektoren Madrids wichtigstes Veranstaltungszentrum besucht. In dem Komplex sollen auch mehrere Olympia-Veranstaltungen stattfinden, falls sich Madrid sich bei der Entscheidung über den Austragungsort der Sommerspiele 2012 gegen Paris, London, New York und Moskau durchsetzen kann.

Die ETA kämpft seit Jahrzehnten für die Unabhängigkeit des Baskenlandes im Norden Spaniens und im Südwesten Frankreichs und hat seit 1968 fast 850 Menschen getötet. Sie wird von den USA und der Europäischen Union (EU) als Terrorgruppe betrachtet. Vor gut einer Woche hatte das spanische Parlament mit großer Mehrheit einen weit reichenden Autonomieplan der dort regierenden Nationalisten für das Baskenland abgelehnt. Die Regierung sah in dem Vorstoß zur Gründung eines "Freistaats" den Versuch einer Abspaltung von Spanien. Nach dem Parlamentsvotum kündigte die baskische Regionalregierung eine vorgezogene Neuwahl am 17. April an. (APA/dpa/Reuters/red)