Gewerkschaftsboss Novotny kann sich "ein Wettverbot" durchaus vorstellen. "Es spricht überhaupt nichts dagegen, man kann und soll das in Musterverträge reinschreiben. Aber nicht nur für die Spieler, die sind nicht die Bösen. Es geht um alle am Fußball direkt Beteiligten, vom Präsidenten, über Funktionäre bis hin zum Trainer." Den Zeugwart könne man vielleicht ausnehmen. "Ich glaube nicht, dass er die Macht hat, groß zu manipulieren."
Freilich könne ein Verbot die Wetterei nicht ausschließen. "Das ist kein Allheilmittel. So naiv bin ich nicht. Diebstahl wird ja auch per Gesetz bestraft, trotzdem stehlen die Leute. Aber es geht schon um eine präventive Wirkung. Vielleicht lässt sich der eine oder andere abhalten. Und wenn ein Fußballer sowieso nicht wetten geht, ist ihm eh wurscht, ob der Passus drinnen steht oder nicht."
Ein Jux
Dass sich die Wettbüros nicht wirklich aufregen, hat Novotny auch registriert. Er wirft ihnen vor, "dass sie es immer mehr ermöglichen, auf nicht professionelle Ereignisse zu setzen. Man kann ja auch die untersten Klassen spielen, wo eine Kontrolle völlig ausgeschlossen ist." Es sei zudem äußerst fragwürdig, dass man mit der Beantwortung von Frage wie "Wer bekommt die nächste gelbe Karte?", "Wer begeht das erste Foul?" Geld gewinnen (verlieren) kann. "Das ist eigentlich ein Jux."
Novotny geht nicht davon aus, dass Fußballer häufiger Wettbüros aufsuchen "als Bäcker, Tischler, Staatsbeamte oder Ärzte". Man dürfe nicht den Fehler begehen, "alle Resultate aus der Vergangenheit infrage zu stellen, da wird man verrückt. Es gibt ihn tatsächlich, den ganz gewöhnlichen Tormannfehler, die ganz gewöhnliche und falsche Schiedsrichterentscheidung." Manipulationen hätten Tradition. "Aber bisher hat man geglaubt, nur in Italien oder sonst wo. Das war naiv."
Eine Tendenz im internationalen Fußball, zu dem sogar der österreichische zu zählen ist, fördere vermutlich die Unregelmäßigkeiten. "Die Spieler wechseln dauernd die Klubs, haben kaum eine Beziehung zum Verein. Also haben sie weniger Skrupel."