Wien – An der Universität Wien entsteht derzeit ein neues Mathematik-Zentrum mit dem Namen "EUCETIFA". Die finanzielle Basis ist ein mit 1,8 Millionen Euro dotierten EU-Stipendiums, das im Herbst des Vorjahres von der Arbeitsgruppe "Numerical Harmonic Analysis Group" der Universität Wien eingeheimst wurde. Das auf vier Jahre angesetzte Projekt soll im Oktober 2005 starten, im Mittelpunkt steht die so genannte Zeit-Frequenz-Analyse.

Die Zeit-Frequenz-Analyse ist ein mathematisches Verfahren, mit dem etwa Geräusche und sonstige Signale, oder auch Bilder beschrieben werden können – jeweils als Summe von Zeit- und Frequenz-versetzten Funktionen eines Grundbausteins. Hans Feichtinger, Leiter der Arbeitsgruppe vergleicht die Sache mit einem Piano, das mikrotonal ist, also 20 bis 30 Töne pro Oktave besitzt, sehr schnell bespielt werden kann und wo der Pianist noch dazu "127 Finger" besitzt. Letztendlich könne man auf dem Klavier die Stimme von Caruso wiedergeben.

Drahlose Kommunikation als Anwendungsgebiet

Doch die Mathematiker wollen weniger verstorbene Sänger wieder zum Leben erwecken, als vielmehr technologische Herausforderungen annehmen. Als eines der zukunftsträchtigsten Felder für die Zeit-Frequenz-Analyse betrachtet Feichtinger die drahtlose Kommunikation. So wird es in Zukunft nicht mehr egal sein, ob sich ein Handy-Besitzer bewegt oder nicht. Derzeit funktioniert die Sache zwar noch, aber wenn die Frequenzen immer höher werden, so kommt der so genannte Doppler-Effekt immer stärker zum tragen.

Durch geeignete Modellierungen können die Mathematiker dafür sorgen, dass die Übertragungen gegen solche Einflüsse robust sind. Aber auch in der Medizin, bei der Analyse von Elektrokardiogramm (EKG) oder Elektroenzephalogramm (EEG) ist die Analyse-Methode mehr und mehr gefragt. (APA)