Wien - Weil die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) für ihr Übernahmeangebot für die börsenotierte Investkredit Bank noch mehr Zeit braucht, hat die Übernahmekommission die Frist zur Einreichung des angekündigten "freiwilligen Vollangebots" für alle Aktien ein zweites Mal verlängert.

Frist auf 40 Börsetage ausgedehtn

Die ÖVAG hatte am 28. Dezember 2004 die Absicht zur Übernahme der Investkredit Bank AG bekannt gegeben. Üblicherweise ist danach innerhalb von 10 Börsetagen der Übernahmekommission das Angebot im Detail zur Prüfung einzureichen (anzuzeigen). Auf Antrag der ÖVAG war diese Frist von der Kommission zunächst um 20 Tage verlängert, also mit 30 Börsetagen fest gesetzt worden. Nun ist nach heutiger Mitteilung diese Frist auf 40 Börsetage ausgedehnt worden, wieder auf Antrag der Volksbanken AG. Das sei im Gesetz so vorgesehen, wenn noch offene Fragen zu klären seien, sagte ein Sprecher der Übernahmekommission am Montag zur APA. Und es seien noch Fragen abzuklären, um ein fertiges Angebot einreichen zu können. Details nannte er nicht.

Dem Vernehmen nach geht es u.a. um Kartellrechtsfragen. Nach dem bisherigen Zeitplan hätte die ÖVAG gerechnet ab dem 28. Dezember innerhalb von 30 Börsetagen - also bis 10. Februar (das wäre diesen Donnerstag) - ein Übernahmeangebot zur Prüfung einreichen müssen. Nun ist das bis spätestens 24. Februar zu erledigen. Die Übernahmekommission prüft dann, ob das Angebot allen gesetzlichen Auflagen entspricht.

Zwei Wochen danach könnte das Angebot mit all seinen Details endgültig publik gemacht werden. Denn das österreichische Übernahmegesetz sieht vor, dass das Offert der ÖVAG 12 bis 15 Börsetage ab Einlangen der Angebotsunterlagen bei der Kommission veröffentlicht wird. Nach diesem "Go" folgt eine zehntägige Frist zur Äußerung des Vorstands der Zielgesellschaft ("fairness opinion").

ÖVAG hält aktuell bei 45 Prozent

Die Österreichische Volksbanken-AG hielt Ende Dezember, als sie mit der Absichtserklärung, die Investkredit erwerben zu wollen, den Takeover-Prozess auslöste, 3,5 Prozent der Aktien an der Spezialbank. Zu 123 Euro je Aktie kaufte sie zunächst die Paket-Aktionäre BAWAG P.S.K., Erste Bank und Wiener Städtische aus. Das war bereits im Dezember so paktiert worden, und seit 1. Februar sind diese Pakete im Besitz der ÖVAG. Sie hält nun 45 Prozent an der Investkredit. Seit voriger Woche ist sie damit auch formell größte Einzelaktionärin.

Für 123 Euro je Aktie wurde auch das nun noch in Arbeit befindliche öffentliche Übernahmeangebot für die restlichen Aktien in Aussicht gestellt. Dafür wird zumindest der Monat März ins Land gehen.

Spekulationen um BA-CA-Ausstieg

In der Bankenbranche halten sich unterdessen Spekulationen, wonach die mit 28,1 Prozent jetzt zweitgrößte Aktionärin, die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), aus der Investkredit aussteigen werde, wenn die Volksbanken AG "die Katze aus dem Sack" gelassen hat, also ihre strategischen Ambitionen benennt, und letztlich, wenn die ÖVAG einmal zumindest die Hälfte der Aufsichtsratsmandate (Kapitalvertreter) stellt. In der BA-CA bleibt man offiziell ungeachtet dessen dabei, man sei "derzeit" nicht auf der Verkäuferseite.

Noch nicht in die Karten schauen lässt sich auch die RZB. Sie hält 16,4 Prozent. Finanzkreise glauben, dass sich der zukünftige Aktionärskreis der Investkredit zunächst mit klarer Mehrheit ÖVAG und einem Minderheitsanteil RZB bildet und Raiffeisen erst in der Folge klärt, ob man tatsächlich auf Dauer drin bleibt. Aus der RZB gibt es dazu keine Kommentare. (APA)