Rom - Am Montag hat in Bologna ein Prozess gegen fünf Linksextremisten, Mitglieder der Terrorgruppe "Neue Rote Brigaden", begonnen, die des Mordes an dem italienischen Arbeitsrechtsexperten Marco Biagi im März 2002 angeklagt wurden. Biagi, Berater des italienischen Arbeitsministers Roberto Maroni, war wegen seiner Bemühungen um eine Reform des Arbeitsmarkts in die Schusslinie der Terroristen geraten. Er wurde von einem Kommando vor seiner Wohnung in Bologna erschossen.

Drei Jahre zuvor, im Mai 1999, hatten die "Neuen Roten Brigaden" den Arbeitsrechtsexperten und Berater des Gewerkschaftsverbands CISL, Massimo D'Antona, erschossen. Dieser hatte sich an einem tief greifenden Reformprojekt zur Flexibilisierung des italienischen Arbeitsmarkts beteiligt.

Zu den Terroristen, gegen die der Prozess begonnen hat, zählt auch die Linksextremistin Nadia Desdemona Lioce, die im vergangenen Juni wegen des Mordes an einem Polizisten im Jahr 2003 zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden war. Lioce wird unter anderem des Mordes an D'Antona verdächtigt.

Lioce war Anfang März 2003 festgenommen worden, nachdem sie mit ihrem Komplizen Mario Galesi in eine Schießerei im Regionalzug Rom-Florenz verwickelt worden war. Dabei waren der Polizist, Emanuele Petri, und Galesi ums Leben gekommen. Im vergangenen Oktober hatte die italienische Polizei neun hochrangige Aktivisten der Neuen Roten Brigaden festgenommen.

Ein Verfahren gegen eine weitere Verdächtige, die mit der Justiz zusammenarbeitende Cinzia Banelli, wird am 15. Februar beginnen. Am 17. Februar beginnt außerdem ein Prozess gegen 17 mutmaßliche Mitglieder der "Neuen Roten Brigaden", die sich wegen des Mordes an D'Antona verantworten müssen. Mehrere von ihnen werden auch für Biagis Mord verantwortlich gemacht. (APA)