München - Der Mittersiller Skihersteller Blizzard soll nach dem Willen seiner neuen Eigentümer, der oberösterreichischen Rohol, zur "Edelschmiede" werden und neue Marktanteile im Hochpreissegment erschließen. Auf diese Weise solle der Standort Mittersill mit seinen 232 Beschäftigten in der jetzigen Größenordnung gehalten werden, sagte der ab 1. April amtierende alleinige Geschäftsführer Karl Hofstätter am Sonntag in München.

Furnierplattenhersteller Rohol ist über seine Tochterfirma IQ-Sport Gmbh an einer Skiproduktion in der Ukraine beteiligt. Eine Auslagerung der Produktion in die Ukraine soll nur im Niedrigpreissegment stattfinden.

Die Übernahme des Unternehmens vom Raiffeisenverband Salzburg durch die IQ-Sport GmbH ist, wie berichtet, am vergangenen Mittwoch besiegelt worden.

Österreich-Ukraine

Die IQ-Sport GmbH steht zu zwei Dritteln im Eigentum der Stastny Holzhandelsgmbh der Unternehmerfamilie Stöckl. Diese wiederum ist zu 25 Prozent am ukrainischen Unternehmen Fischer Mukachevo beteiligt, wo bereits jetzt Ski im großen Maßstab hergestellt werden. Das weitere Drittel der IQ-Sport GmbH hält der künftige Geschäftsführer Hofstätter.

Die Strategie der neuen Eigentümer sehe vor, zusätzliche Marktanteile im Hochpreissegment zu erobern, so Hofstätter. Dadurch solle der Standort Mittersill so ausgelastet werden, dass die Herstellung von Skiern in niedrigeren Preisklassen "sorgfältig" in die Ukraine verlagert werden könne. Grundsätzlich bekenne man sich zum Standort Österreich und wolle die Ski-Produktion im Inland halten, versicherte Hofstätter.

Das obere Preissegment wollen die neuen Blizzard-Eigentümer durch Innovationen stärker besetzen. Dabei werde es sich um Neuheiten "mit echtem Kundennutzen" und nicht um "Gimmicks" handeln, versicherte Hofstätter. Blizzard werde sich außerdem mehr im Herrenskisport engagieren. Man strebe aber kein großes, sondern vielmehr ein starkes Team an.

Mehr Umsatz angepeilt

Im Geschäftsjahr 2003/2004 wurden in Mittersill bei einem Umsatz von 23 Millionen Euro 320.000 Paar Ski hergestellt. Nach den Prognosen der neuen Geschäftsführung sollen es im Geschäftsjahr 2004/ 2005 etwa 310.000 Paar bei einem Umsatz von 25 Millionen Euro werden. Für 2005/2006 wird eine Produktion von 330.000 Paar prognostiziert.

Der Marktanteil von Blizzard in Österreich liegt bei zehn Prozent. Hauptexportländer sind Deutschland, die Schweiz, Italien, Frankreich, die USA, Tschechien, Polen und Norwegen. (baf, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.2.2005)