Bagdad - Die US-Behörden haben am Sonntag irakischen Angaben zufolge etwa 350 Gefangene aus dem berüchtigten Militärgefängnis Abu Ghraib bei Bagdad freigelassen. Damit seien seit Jahresanfang 800 Gefangene aus der Anstalt entlassen worden, teilte das irakische Ministerium für Menschenrechte mit. "Die Entlassung der 350 Gefangenen ist ein Beleg für unsere Entschlossenheit, den Fall jedes einzelnen Gefangenen sorgfältig zu prüfen. Nur diejenigen, die als wirkliche Bedrohung für die Sicherheit unserer Nation erscheinen, werden in Internierungslagern festgehalten", hieß es in der Erklärung des Ministeriums.

Derzeit befinden sich noch mehr als 8.000 Menschen in irakischen Gefängnissen. Gegen 1.000 von ihnen ist beim zentralen Strafgericht des Irak Anklage erhoben worden. Die Fälle der übrigen sollen alle 90 bis 120 Tage überprüft werden. Seit August vergangenen Jahres ist das Ministerium gemeinsam mit den USA in der Verwaltung der irakischen Gefängnisse vertreten. Seither wurden etwa 4.000 Gefangene freigelassen.

Seit den im Vorjahr bekannt gewordenen Misshandlungen von Häftlingen durch US-Soldaten in dem Gefängnis haben die USA die meisten Insassen aus Abu Ghraib in andere Haftanstalten verlegt. Der Skandal war durch die Veröffentlichung von Fotos aufgeflogen, auf denen Mitglieder der US-Truppen den Missbrauch festgehalten hatten. Sechs der Beteiligten sind in der Zwischenzeit zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. (APA/Reuters)