Einwände kamen vonseiten einiger slowenischer Winzer und Obstbauern, die den "Ausverkauf von Rebflächen" an Österreicher befürchteten, die aufgrund ihrer Finanzkraft höhere Grundstückspreise zahlen könnten. Und damit könne man nicht konkurrieren.

Nach EU-Recht gilt für Grundstückskäufe der Gleichheitsgrundsatz. Dazu gelte ein slowenisches Gesetz aus dem Jahr 2003: Mitbesitzer, angrenzende Landwirte, Pächter, andere Landwirte, Agrarorganisationen und eine Stiftung für landwirtschaftliche Grundstücke, die mit der Verpachtung von Grundstücken in ganz Slowenien befasst ist, haben (in dieser Reihenfolge) bei landwirtschaftlichen Flächen ein Vorkaufsrecht. Lehnen sie alle ab, bietet man die Flächen, die öffentlich ausgeschrieben werden, Ausländern an. "Ausverkauf der Flächen", sei schon sehr reißerisch, sagt Helmut Neuner, Wirtschaftsdirektor des Benediktinerstiftes Admont, das in Slowenien das Weingut Dveri Pax (Dveri, altslowenisch "die Tür" - pax, lat. "Friede") betreibt. Unter der Leitung von Erich Krutzler werden an drei Standorten - bei Jarenina, bei Radkersburg und in der Region um Jeruzalem - 60 Hektar Rebflächen rekultiviert. Diese Flächen sind Teil von insgesamt rund 500 Hektar, die dem Priorat Marburg des Benediktinerordens in den 90er-Jahren im Zuge der Denationalisierung zurückerstattet wurden.

Sowohl Stift Admont während der Zeit der Monarchie als auch das Priorat Marburg, das 1937 als "Nebenkloster" von Sankt Paul in Kärnten gegründet wurde, besaßen landwirtschaftliche Flächen in Gebieten des heutigen Sloweniens. Da das Priorat auch während der Zeit des Kommunismus bestand, bewahrte man sich das Recht auf Rückerstattung, der in der Jugoslawien-Zeit verstaatlichten Güter und Flächen.

Für die Abwicklung der Denationalisierung zollt Neuner Slowenien Lob. Sie sei "sehr korrekt und ordentlich" abgelaufen, wenn auch etwas langsam. Was auch Peter Weigel, Arzt in Wien, bestätigt, der gemeinsam mit Sebastian Lerchel aus der Südsteiermark das Weingut Krainz in Ljutomer betreibt. Weigels Familie habe bis 1947 in der Gegend um Ljutomer Weinbauflächen bewirtschaftet. Kriterium, um für eine Rückgabe in Betracht zu kommen, war unter anderem, dass man 1946 ein "unbelasteter jugoslawischer Staatsbürger" gewesen sei.

Neuner sieht die Investitionen Admonts als "Impulsgeber für die regionale Entwicklung". Hier werde österreichisches Know-how zur Urbanisierung von Flächen in die Hand genommen, die zumindest in Falle Admonts zu einem "Teil devastiert" waren. Auch Weigel verweist darauf, dass es mit der Rückerstattung alleine nicht getan ist. "Es muss sehr viel investiert werden, zum Beispiel in die Terrassenrückbauten, die aus den 50er-Jahren stammen."

Investitionen für den Aufbau und den Betrieb von Dveri Pax kommen vom Stift Admont, das mit dem Priorat Marburg, dem eigentlichen Besitzer der Flächen einen Nutzungsrecht- und einen Fruchtgenussvertrag geschlossen hat. Und man bewarb sich um EU-Förderungen. Die ursprünglichen Pläne, aus dem Jaringhof ein landwirtschaftliches Zentrum zu machen, in dem nicht nur Weinbau betrieben wird, sonder durch das über die Kultivierung von regionalen Spezialitäten auch der Tourismus angekurbelt werden soll, sind allerdings ins Stocken geraten. Das Problem sei, so Neuner, dass man in der ersten Runde der EU-Förderungen nicht berücksichtigt wurde. "Wir werden aber nochmals einreichen." Bleiben die Förderungen aus, dann werde es nur eine Weinproduktion auf kleinstem Raum geben.(DER STANDARD, Printausgabe vom 5./6.2.2005)