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Liu Jia

Foto: APA/ Rubra
Rennes - Die Linzerin Liu Jia hat am Sonntag in Rennes als erste Österreicherin das Tischtennis-Europa-Top-12 gewonnen. Die als Nummer zwei gesetzte 22-jährige Weltranglisten-Zehnte entschied das Damen-Finale der 35. Auflage dieses Turniers gegen die ungarische Mixed-Europameisterin Krisztina Toth 4:3 (9,-12,11,9,-7,-7,6) für sich. Bisher einziger österreichischer Top-12-Sieger war Werner Schlager, der Weltmeister gewann den Titel am Tag genau vor fünf Jahren im Jahr 2000 in der italienischen Stadt Alassio.

Zweiter großer Titel

Es ist der zweite große Titel der Oberösterreicherin, nachdem sie im vergangenen Juni auf der Pro Tour in Rio gewonnen hat. Auf dem Weg zum Gesamtsieg entwickelte sich Liu zur "Marathon-Frau" ohne Nerven, entschied alle ihre drei Partien in der K.O.-Phase in sieben Sätzen für sich. Nachdem sie am Samstag im Viertelfinale gegen die Europameisterin Otilia Badescu trotz 0:2-Satzrückstands erfolgreich geblieben war, hatte sie Sonntag gegen deren rumänische Landsfrau Mihaela Steff nach einem 1:2 in Sätzen das bessere Ende für sich.

Schon über diese Vorstellung seines Schützlings war Trainer Liu Yan Jun naturgemäß glücklich, obwohl sie nach dem gewonnenen ersten Satz die nächsten beiden Durchgänge 2:11 abgegeben hatte. "Da hab' ich ihr wie gegen Badescu gesagt: 'So kann's nicht weiter gehen, sonst verlierst du!'. Danach lief's wieder besser", resümierte der Coach. "Wir haben uns vor dem Turnier eine EM-Medaille als Ziel gesetzt, dieses Turnier nur als gute Probe gesehen. Schön, dass es so gut gelaufen ist."

Gegen Schlagers Partnerin auf dem Weg zu EM-Gold 2003 in Courmayeur verwertete Liu ihren ersten Satzball zur 1:0-Führung, die Chance zur Vorentscheidung ließ sie aber in Durchgang zwei mit zwei vergebenen Satzbällen aus. Den dritten und vierten Satz entschied das ÖTTV-Ass jedoch wieder für sich, wobei sie mit ihrer Effizienz beeindruckte. Danach spielte Toth allerdings ihre Routine aus, nützte zwei Mal ihren ersten Satzball zum Ausgleich auf 3:3. Den Entscheidungssatz diktierte wieder Liu, der erste Matchball saß.

Besonders wertvoll ist Lius Erfolg, da tatsächlich die Top Zwölf Europas an der Platte standen. Es hatte keine Absage gegeben. Die WM-Viertelfinalistin 2001 wurde am Finaltag in der ausverkauften Halle von 4.000 Zuschauern beklatscht, denen ein tolles Endspiel geliefert wurde. ÖTTV-Generalsekretär Rudolf Sporrer war ebenfalls auf der Tribüne: "Es war ein hoch dramatisches, hoch spannendes Finale. 'Susi' hatte die bessere Taktik, war technisch, körperlich besser."

Smirnow Sieger bei den Herren

Der Herren-Titel ging zum ersten Mal an Alexej Smirnow. Der Russe bezwang in einem ebenfalls dramatischen Endspiel den Weißrussen Wladimir Samsonow 4:3, nachdem er im Halbfinale den topgesetzten Deutschen Timo Boll bezwungen hatte. Schlager-Bezwinger Samsonow verpasste somit seinen vierten Sieg nach 1998 (Halmstad), 1999 (Split) und 2001 (Wels). Neben Schlager war auch sein ÖTTV-Kollege Chen Weixing im Viertelfinale ausgeschieden. (APA)

Damen - Finale:
  • Liu Jia (AUT-2) - Krisztina Toth (HUN-4) 4:3 (9,-12,11,9,-7,-7,6)

    Herren - Finale:

  • Alexej Smirnow (RUS-11) - Wladimir Samsonow (BLR-2) 4:3 (-9,4,-7,9,11,-7,13)