"Die Seite wird täglich rund hunderttausend Mal aufgerufen", sagte Piotr Tchorzewski vom polnischen Internetportal Onet gegenüber der Zeitung. Das übersteige die Nachfrage etwa nach Sex-Seiten um das Zehnfache.
Anders als Deutschland oder Tschechien hat Polen die Archive aus der kommunistischen Zeit noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die inzwischen "Lista Wildensteina" genannte Auflistung der Namen wurde von dem Journalisten Bronislaw Wildstein vor etwa zwei Wochen heimlich im Archiv des polnischen Instituts für das nationale Gedächtnis (IPN) kopiert. In alphabetischer Reihenfolge enthält sie die Namen ehemaliger Agenten, von Mitarbeitern des Geheimdienstes sowie von deren Opfern.
Auch aktive Agenten betroffen?
In Presseberichten hieß es, die brisante Liste werde im Internet bereits von Computerspezialisten verfälscht, die problemlos Namen hinzufügen oder löschen könnten. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet, um die Umstände der unerlaubten Veröffentlichung zu ermitteln. Der polnische Regierungschef Marek Belka wies die Geheimdienste an zu prüfen, ob sich auf der Liste auch die Namen von noch aktiven Agenten finden. In diesem Fall würden sie durch die Veröffentlichung in Gefahr gebracht.