Reaktionen zur WM-Abfahrt der Herren am Samstag in Bormio:

Bode Miller (Gewinner der Goldmedaille): "Das ist eine ganz große Sache, denn die Abfahrt ist der wichtigste Bewerb. Um hier zu gewinnen, muss alles passen. Die Nummer war ganz wichtig. Die Sicht ist zwar mit einer niedrigen Nummer nicht so gut, aber dafür sind da die Schneeverhältnisse besser. Dass es die Plätze eins und zwei für das US-Team gegeben hat, ist erstaunlich. Mit meiner Fahrt war ich nicht vollkommen zufrieden. Teilweise habe ich eine gute Linie gefunden. Aber ich hatte zeitweise nicht wirklich das perfekte Gefühl für die Balance, vor allem beim San-Pietro-Sprung und im untersten Teil hatte ich so meine Probleme."

Daron Rahlves (Gewinner von Silber): "Diese Medaille bedeutet mir viel, denn eine WM ist immer eine große Herausforderung. Es war hart, doch ich war körperlich und mental topfit. Ich bin meine Linie gefahren und habe gefightet vom Anfang bis zum Ende. Unten bin ich so gut gefahren wie nie zuvor."

Titelverteidiger Michael Walchhofer (Gewinner von Bronze): "Der dritte Platz ist ein Wahnsinn, denn ich habe schon oben beim Super G-Start einen Stein erwischt. Durch das Driften ist dann der andere Ski ausgebrannt. Dass dann die ganze Kante kaputt ist, ist bitter. Deshalb ist die Leistung nicht hoch genug einzuschätzen. Ich war während der Fahrt total fertig, weil ich unten auf der total glatten Piste keinen Schwung mehr richtig geschafft habe."

Fritz Strobl (Vierter): "Grundsätzlich bin ich zufrieden, aber dieser vierte Platz tut natürlich auch weh, denn es wäre mehr drinnen gewesen. Ich schaue deshalb jetzt mit einem weinenden Auge rauf. Ich war im Training zu schnell und wäre lieber zehn Nummern früher gefahren. Wichtig ist aber auch, dass wir Österreicher nicht zu erfolgsverwöhnt sein dürfen, denn die anderen schlafen auch nicht. Miller muss man gratulieren, auch Rahlves und Walchhofer."

Johann Grugger (Neunter): "Die Enttäuschung ist nicht so groß, das ist ja meine erste WM. Und da ist ein neunter Platz nicht so schlecht, auch wenn bei einer WM nur die Medaillen zählen. Ich wollte aber heute vielleicht ein bisserl zu viel zerreißen."

Hermann Maier (17.): "Bei so einem Ergebnis, wenn man so weit hinten ist, da raucht der Kopf gar nicht mehr, da muss man nicht mehr viel nachdenken. Unten runter hat nichts mehr hingehauen, und beim Zielsprung hat es mich auch voll aufgerissen, da habe ich noch einmal viel Zeit verloren. Bei mir hat aber auch das letzte Risiko gefehlt. Mit den hinteren Nummern ist nicht mehr viel gegangen, deshalb hat der Michi Walchhofer eine sehr gute Leistung gebracht. Es wäre sicher alles für mich möglich gewesen, doch beim Gleiten habe ich gemerkt, dass die Verbindung zum Schnee nicht so da ist, dass man wie ein Pfeil runter schießt. Vom Material hat an sich alles gepasst, denn es sind ja nicht umsonst drei Atomic-Fahrer vorne, doch meine persönliche Abstimmung passt noch immer nicht. Sie ist zwar nicht schlecht, aber noch nicht so perfekt wie früher. Da wartet im Frühjahr viel Arbeit auf mich. Die Verletzung war zwar nicht motivierend, aber auch kein Problem. Dass die Amerikaner sehr stark sind, hat man schon im Vorfeld gesehen. Sie haben alles richtig gemacht. Im Training haben sie richtig dosiert und deshalb heute optimale Nummern gehabt, während wir Österreicher zu hohe Nummern hatten."

Werner Franz (28.): "Was soll ich sagen? Es war einfach scheiße! Und wenn ich sage, dass der Ski auch nicht gegangen ist, dann sage ich sicher nichts Falsches. Wir haben mit dem Ski alles riskiert und alles verloren. Beim San-Pietro-Sprung war ich schon blitzblau, danach ist der Ski mit mir gefahren."

ÖSV-Alpinchef Hans Pum: "Wir hätten natürlich gerne gewonnen, doch muss man die Leistung der Amerikaner anerkennen. Wir müssen mit Bronze froh sein. Die Strecke ist langsamer und langsamer geworden. Als Bode den Zielhang nicht gut gefahren ist, habe ich noch gedacht, das passt für uns, doch gegen den Wettereinfluss kann man nichts machen. Oben war er schon so weit vorn, dass dann nichts mehr möglich war."

ÖSV-Herren-Chefcoach Toni Giger: "Wir haben den Rennverlauf beobachtet und gesehen, dass die Zeiten langsamer werden. Bei diesem Rennverlauf haben unsere Leute mit hohen Nummern keine Chance mehr gehabt, das war entscheidend. Ich habe Bronze schon in der Schweiz gesehen. Wir müssen froh sein, dass wir überhaupt etwas gekriegt haben. Michi hat noch dazu einen Stein erwischt."