Klagenfurt - Ein seit Wochen schwelender Konflikt um die Führung des Klagenfurter Frauenhauses ist am Freitag eskaliert. Die Abgeordneten Wilma Warmuth (F) und Barbara Lesjak (G) forderten den Rücktritt der Frauenhausvorsitzenden NRAbg. Melitta Trunk (S). Diese wies alle Vorwürfe zurück, sie spricht von einer "Schlammschlacht".

Die ehemaligen Vorstandsmitglieder Grete Adam-Kesselbacher und Andrea Wulz, Grün-Stadträtin in Klagenfurt, warfen Trunk und ihrer Stellvertreterin Dietlinde Kreutzer (F) eigenmächtiges Handeln vor. Der Streit entzündete sich an unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der Neustrukturierung innerhalb des Frauenhauses Klagenfurt, speziell an der Einsetzung einer Geschäftsführerin. Nachdem Adam-Kesselbacher und Wulz vor einer Woche mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen waren, wurden sie am Mittwochabend wegen "vereinsschädigenden Verhaltens" aus dem Vorstand ausgeschlossen.

Dies sei eine "Politik der verbrannten Erde", erklärten die beiden in einer Aussendung und kündigten an, dagegen Berufung einlegen zu wollen. Beide wollen Vorstandsmitglieder bleiben und wollen das Schiedsgericht anrufen. Wulz und Adam-Kesselbacher kritisierten weiters, dass drei Mitarbeiterinnen suspendiert worden seien. Dies sei unrichtig, konterte Trunk auf Anfrage der APA: "Der Vorstand hat die Geschäftsführung ermächtigt, drei Mitarbeiterinnen zu suspendieren." Eine Suspendierung sei nur in einem Fall erfolgt, die Frau erhalte aber bis zur Klärung der Situation ihre vollen Bezüge weiter bezahlt.

Nationalratsmandat zurücklegen

Ungeachtet dessen forderte Warmuth nicht nur den Rücktritt von Trunk als Frauenhausvorsitzende, sondern verlangte auch, dass die SPÖ-Politikerin ihr Nationalratsmandat zurücklegen müsse. Zudem müsse auch Sozialreferentin Gabriele Schaunig-Kandut (S) in die Pflicht genommen werden, diese hätte ihre Aufsichtspflicht verletzt.

Familienreferent Gerhard Dörfler (F) erklärte, Schaunig-Kandut müsse Verantwortung übernehmen und "im Sinne der betroffenen Frauen" für eine klare Regelung sorgen. Er halte es für unzumutbar, dass "dieser Zicken-Streit" auf dem Rücken der Frauen und Kinder ausgetragen werde. Dörfler forderte Trunk auf, mehr "soziale Verantwortung zu zeigen" und warf ihr vor, überfordert zu sein.

Betriebs- und Fachaufsichtsprüfung

Trunk wiederum meinte, die "mediale Eskalation" müsse beendet werden. Sie kündigte an, dass man eine Betriebs- und Fachaufsichtsprüfung verlangt habe. Deren Ergebnmisse würden die Richtigkeit der Entscheidung beweisen, eine professionelle Geschäftsführung zu installieren. Danach werde es eine Generalversammlung geben. "Dort können alle, die Bereitschaft und Verantwortung tragen wollen, für eine ehrenamtliche Funktion im Vorstand kandidieren", meinte die Abgeordnete. (APA)