Glück oder Zufall
"Personalhoheit" für die Schulen lautet eine der Forderungen des von der IV präsentierten Papiers "Schule.Neu.2012". Im Augenblick sei es mehr oder weniger Glück oder Zufall, wenn es in einer Schule eine homogene Gruppe an Lehrern gibt, die an einem Strang zieht. Es sollte aber künftig möglich sein, dass sich ein Direktor eine derartige Gruppe bewusst zusammenstellt und sich entsprechende Leute aussucht. Im Gegenzug müsste es auch möglich sein, "sich zu trennen". "Es ist mir klar, dass die Pragmatisierung für den Einzelnen ganz nett ist und dass dafür gekämpft werden wird, aber einzusehen ist es nicht, warum ein Lehrer pragmatisiert sein soll", sagte Heller.
Neue Modelle
Bezüglich der Direktoren sei zu überdenken, ob sich diese stets aus der Lehrerschaft rekrutieren müssten, so der Experte. Für ein professionelles Schulmanagement mit Personalhoheit und Globalbudgets - wie von der IV gefordert - müssten auch andere Modelle erwogen werden.
Laufende Kontrolle
Als besonders wichtige Forderung des Papiers betrachtet Heller die laufende Evaluierung von Schulen und Schülern. Es sei nicht mehr zeitgemäß, dass Lehrende und Überprüfende stets die gleichen Personen seien und bestenfalls zur Matura ein externer Prüfer beigezogen werde. Regelmäßige Evaluierungen einmal pro Semester oder besser noch alle drei Monate hätten zudem den nützlichen Nebeneffekt, dass Lehrer und Schüler zu einer "Zweckgemeinschaft" zusammenwachsen. Oder anders ausgedrückt: Schlechte Ergebnisse schaden, gute nützen beiden Partnern. Wie solche Evaluierungen ausschauen sollten, müsste noch geklärt werden.
Interessante Ansätze
Inhaltlich sollte bei fälligen Reformen vor allem auf den Bereich der Naturwissenschaften und Mathematik besonderes Augenmerk gelegt werden. Beim jetzigen System werde zu wenig Interesse für diese Fächer geweckt. Etwa in der Mathematik sei das vielfach praktizierte "Herunterrechnen von Schemata" abzustellen. Etwa in der Montessori-Pädagogik gebe es interessante Ansätze, wie das Interesse von Schülern geweckt werden könne.