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Janica Kostelic nähert sich Ziel und Sieg in der Kombinations-Entscheidung von Santa Caterina.

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Santa Caterina – Exakt 24 Stunden nach Kombi-Gold für ihren Freund Benjamin Raich holte auch Marlies Schild ihre heiß ersehnte Medaille und damit auch das erste Edelmetall für Österreichs Damen bei dieser WM. Die 23-jährige Salzburgerin, nach der Abfahrt abgeschlagene 19., gewann am Freitag in Santa Caterina dank zweier grandioser Slaloms noch Bronze. Geschlagen lediglich von den unantastbaren Favoritinnen, deren Duell Olympiasiegerin Janica Kostelic klar 1,45 Sek. vor der Schwedin Anja Pärson für sich entschied. Die Kroatin konnte damit als Erste ihren Titel bei dieser WM verteidigen.

Nach der Abfahrt noch depremiert

"Nie im Leben hätte ich mit einer Medaille gerechnet", lachte Schild im Ziel und führte Freudentänze auf. In der Abfahrt war sie deutlich unter ihren Erwartungen geblieben, und darüber auch deprimiert gewesen. "Ich habe gedacht, ich fahre jetzt ein gutes Slalom-Training. Gott sei Dank ist es sich noch ausgegangen", meinte sie erleichtert. In "ihrer" Disziplin zeigte sie dann aber, dass sie nicht zu Unrecht in dieser Saison schon zwei Weltcup-Slaloms gewonnen hat. Im ersten Durchgang fuhr sie mit zweitbester Zeit auf Rang vier nach vor, mit neuerlich zweitbester Zeit ließ sie dann auch noch Lindsey Kildow (USA) hinter sich und holte Bronze, allerdings schon 1,25 Sek. hinter Pärson.

"Sensationell. Ich habe mich einfach nie von irgendeinem Rückstand nervös machen lassen", erklärte Schild ihre tolle Vorstellung. Sie holte nach der Pleite im Super G nicht nur die enorm wichtige erste WM-Medaille für die ÖSV-Damen, sondern setzte auch eine bemerkenswerte Serie fort. Seit 1991 in Saalbach haben die ÖSV-Damen bei Kombinationen stets Medaillen geholt. Zuletzt die in Santa Caterina fehlende Nicole Hosp vor zwei Jahren in St. Moritz. Schild hatte dort als Vierte noch hauchdünn Bronze verpasst und bittere Tränen vergossen.

Durchwachsene Karriere

Diesmal gab es hingegen Freudentränen für die Saalfeldenerin, deren Karriere von so vielen Knieoperationen gebremst wurde, ehe sie im vergangenen März beim Finale in Sestriere endlich ihren ersten Sieg feierte und in dieser Saison endgültig zur Siegläuferin wurde. "Darauf kann man aufbauen. Speziell auf dem Slalom", strahlte Schild, die in der Slalomwertung überhaupt nur von der überragenden Kostelic geschlagen wurde.

Lachen konnte auch Kathrin Zettel. Die 18-jährige Niederösterreicherin belegte bei ihrem WM-Debüt Platz sechs. "Das passt echt gut für meine erste WM", freute sich die Göstlingerin. "Reserven wären noch da gewesen, aber ich wollte andererseits auch unbedingt ins Ziel", gestand sie. Im Gegensatz zu Renate Götschl, die ihre Chancen schon in der Abfahrt verspielt hatte und im ersten Slalomdurchgang ausschied, kam auch Elisabeth Görgl in den Top-Ten ins Ziel. Allerdings fiel die nach der Abfahrt noch aussichtsreich auf Platz sieben liegende Steirerin in ihrer Spezialdisziplin auf Rang acht zurück.

Görgl verpatzte Slalom

"Für mich war in erster Linie wichtig, dass ich beim Fahren keine Schmerzen mehr spüre", sagte Görgl. Ihr Trainingsrückstand nach dem brutalen Slalom-Sturz vor zwei Wochen in Zagreb war unübersehbar gewesen. "Das stimmt, außerdem habe ich den zweiten Lauf ziemlich verhaut", sagte die 23-Jährige.

Alpinchef Hans Pum war voll des Lobes. "Diese Medaille war eine ganz wichtige Geschichte für unsere Mädchen." ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel: "Das baut nach dem Super G die ganze Mannschaft auf, ich freu mich wirklich sehr."

Silber beim ersten Anlauf

Als faire "Verliererin" gab sich Anja Pärson, die gleich die allererste Kombination ihrer Karriere auf Platz zwei beendete und nach Gold im Super G nun auch Silber in der Kombi holte. "Wenn jemand so fährt wie heute Janica, braucht man an Gold nicht zu denken", sagte Pärson, die ziemlich sicher auch in der Abfahrt am Sonntag startet. Und dort wieder auf Kostelic trifft. Die Kroatin hat nun bei den vergangenen drei Titelkämpfen stets Kombigold geholt, es war ihre insgesamt bereits siebente WM- oder Olympia-Medaille und schon der sechste Titel. "Das war heute die beste Abfahrt meines Lebens", erklärte sie. (APA)