Wien/Paris - Der Iran hat westlichen Diplomaten zufolge trotz anders lautender Zusagen Maschinenteile getestet, die zum Bau von Atomwaffen verwendet werden können. Der Golfstaat habe Teile von Zentrifugen zur Anreicherung von Uran geprüft, sagte ein Diplomat aus dem Umfeld der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) in Wien.

"Wenn sie in guter Absicht handeln würden, gäbe es einen Stopp aller Aktivitäten im Zusammenhang mit Zentrifugen", sagte der Diplomat. Dies könnte nun einen Bruch der iranischen Zusagen bedeuten, alle Schritte zur Urananreicherung einzufrieren. Angereichertes Uran kann sowohl zur Energiegewinnung als auch zum Bau von Atombomben verwendet werden.

Im November hatte der Iran zugesagt, alle Aktivitäten im Zusammenhang mit der Urananreicherung für die Dauer der Verhandlungen mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien auszusetzen. Die drei EU-Länder wollen die Regierung in Teheran zur Aufgabe der Urananreicherung bewegen, hinter dem die USA die Entwicklung von Atomwaffen vermuten. Der Iran will dagegen nach eigenen Angaben die Atomenergie nur friedlich nutzen.

US-Präsident George W. Bush hatte am Mittwochabend in seiner Rede zur Lage der Nation seine Vorwürfe an den Iran bekräftigt. Zudem bezeichnete er den Religionsstaat als den wichtigsten Helfer des internationalen Terrorismus. Der Iran wies die Vorwürfe Bushs am Donnerstag erneut als unbegründet zurück.

Eine Gruppe Exiliraner warf der Regierung in Teheran am Donnerstag vor, erfolgreich Zündmechanismen für Atomwaffen getestet zuhaben. Der Iran stehe kurz davor, die auf Beryllium basierende Zündtechnik in Serie fertigen zu können, erklärte der Nationale Widerstandsrat des Iran (NCRI) in Paris. Das Land habe genügend Beryllium für den Bau von zwölf Atombomben. Die Gruppe will die Machthaber in dem Religionsstaat stürzen und hatte in der Vergangenheit zutreffende Informationen über das iranische Atomprogramm geliefert.

Diplomaten hatten bereits darauf hingewiesen, dass der Iran eine kleine Menge Beryllium gekauft hat und versucht, an weiteres zu gelangen. Die IAEA prüfe dies. (APA/Reuters)