Auch am Mittwoch zeigte sich Ibrahim im prallvollen großen Konzerthaussaal als Mann weniger, freilich wesentlicher Klang-Worte. Themen werden unter radikalem (freilich nicht immer freiwilligem) Verzicht auf Virtuosität auf ihre Essenz reduziert, mit großartig "singendem" Anschlag immer wieder neuen harmonischen Beleuchtungen unterzogen. Dabei webt er mit jedem Ton an einem meditativen Klangteppich, dessen einzelne Piecen wie ineinander gewirkte Muster erscheinen.
Das ist Musik, die Ruhe ausstrahlt und doch erdig wirkt, die das Wissen um die Stürme des Free Jazz und um die Härten des Kampfs gegen die Apartheid in sich trägt. Musik, die in ihrer lyrischen Dringlichkeit und den Soul-Einflüssen Schule gemacht hat - und noch immer zeigt, wes Geistes Kind etwa ein Keith Jarrett in den 70er-Jahren war.
Zu Beginn des dem berückenden Soliloquium folgenden Trio-Sets deutete indessen der Pianist seine Wurzeln an. In einigen spröden, kantigen Akkorden leuchtete kurz Thelonious Monk auf, dann war alles wieder sanfte Legato-Kultur, nunmehr dezent durchpulst von der delikaten Bass- und Besen-Arbeit von Beldon Bullock bzw. George Gray. Kammermusik, die an diesem Abend vielleicht auch ob der nicht idealen dynamischen Abstimmung inhomogener wirkte, als man es von Ibrahim gewohnt ist, und der wohl auch deshalb der schwierige Balanceakt zwischen Schlichtheit und Banalität nicht immer gelang.