München - Bestsellerautor Michael Crichton will seinen Öko-Thriller "Welt in Angst" nicht als Pamphlet gegen Umweltschutz verstanden wissen. "Ich sage nicht: Jeder kann jetzt machen, was er will", sagte der US-Erfolgsautor ("Jurassic Park", "Beute") in München. Seiner Ansicht nach würden die Gefahren einer prognostizierten Erwärmung der Erdatmosphäre aber von Wissenschaft und Politik und Medien hochgespielt. Crichtons neues Buch über eine Verschwörung von Umweltschutzorganisationen und Öko-Terroristen ist wegen seiner provokanten Thesen zur Klimaerwärmung umstritten.

"Erfindung von hysterischen Umweltschützern"

In seinem Buch vertritt der Harvard-Absolvent und promovierte Mediziner die These, dass die prognostizierte Erwärmung der Erdatmosphäre eine "Erfindung von hysterischen Umweltschützern und korrumpierten Wissenschaftlern" sei. Weil er Kritik erwartet hatte, habe er das Buch zunächst gar nicht schreiben wollen, sagt der 62-jährige Autor: "Eigentlich hatte ich in meinem Alter keine Lust mehr auf so viel Kontroverse." Aber: "Das Buch nicht zu schreiben, wäre feige gewesen."

Gefahren übertrieben dargestellt

Mehr als drei Jahre lang habe er sich mit dem Thema auseinander gesetzt. "Anfangs dachte ich genauso wie die meisten, dass die globale Erwärmung ein Faktum ist." Mittlerweile sei er jedoch davon überzeugt, dass die Gefahren übertrieben dargestellt würden.

Sachbuch hätte keine Leser gefunden

Wissenschaftler werfen Crichton vor, die Studien, die er in "Welt in Angst" in Fußnoten und Querverweisen zitiere, selektiv ausgewählt oder falsch interpretiert zu haben. Crichton weist das zurück: "Die Wissenschaftswelt ist gespalten. Es ist zwar nur eine Minderheit, die die globale Erwärmung ähnlich reserviert betrachtet wie ich." Aber in der Wissenschaft gehe es nicht um Mehrheiten, sondern um Wahrheit. Die Wissenschaftler, auf die Crichton sich stützt - renommierte Professoren von etablierten Institutionen, wie er betont - seien in der Öffentlichkeit zurückgedrängt oder niedergeschrien worden.

Dass er in seinem Roman wissenschaftliche Fakten mit fiktionalen Inhalten bunt durcheinander mischt, findet Crichton nicht verwerflich: "Indem ich aus meinen Gedanken einen Roman gemacht habe, gebe ich den Menschen die Möglichkeit, sich meine Argumente anzuhören und darüber nachzudenken", sagte er. Ein Sachbuch hätte dagegen keine Leser gefunden. (APA/dpa)