Der Hausbursche: "Abenteuer 1900 - Leben im Gutshaus".

Bild: ARD/David Baltzer/Zenit
Nach dem Erfolg der ARD-Zeitreise "Abenteuer 1900 - Leben im Gutshaus" setzt der Sender noch stärker auf so genannte "Living History"-Formate. Demnächst sollen deutsche Bürger auf ein Auswandererschiff des 19. Jahrhunderts, in die 20er Jahre und ins Mittelalter versetzt werden. Das Format der lebendigen Geschichte sei reizvoll, so ARD-Chefredakteur Hartmann von der Tann. "Das Gutshaus zum Beispiel hat uns Einblicke in Zustände einer Zeit gewährt, die heutzutage idealisiert wird", erklärte er.

Burg in Thüringen

Selbst düstere Zeiten wie das Mittelalter scheinen die Menschen zu locken: "Wir haben 15.000 Bewerbungen", sagte Peter Dreckmann, Leiter der für "Abenteuer Mittelalter" verantwortlichen MDR-Redaktion Reportage. Zurzeit werde noch gecastet. Ab Mai sollen etwa zehn Zeitreisende in eine Burg in Thüringen einziehen, um dort sechs Wochen lang unter den Bedingungen von 1450 zu leben. Das Format habe natürlich nichts mit der umstrittenen Prominenten-Show "Die Burg" auf ProSieben zu tun, betonte von der Tann. "Das, was wir senden, ist besser."

Dreckmann betonte, es habe sehr hochwertige Bewerbungen gegeben. Der Fokus solle wie beim Gutshaus auf die Lebensbedingungen des Gesindes gelegt werden. Die Sendung, die in Zusammenarbeit mit Arte produziert wird, wird voraussichtlich im kommenden Winter im Fernsehen zu sehen sein.

"Windstärke 8"

Schon im Frühjahr wollen ARD und Arte die mehrteilige Dokumentation "Windstärke 8" zeigen. Auf einem Traditionssegler reisten über 40 Menschen wie vor 150 Jahren nach New York. Um die Teilnahme hatten sich über 5.500 Menschen beworben. Die Reise unter den Originalbedingungen von 1855 dauerte 70 Tage. An Bord gab es kein fließendes Wasser, keinen Strom und nur eine begrenzte Auswahl Proviant.

"Sommerfrische"

Im Mai und Juni beginnen die Dreharbeiten für die "Sommerfrische", eine Zeitreise in die 20er Jahre. Interessierte können sich noch bewerben, als Hausmädchen oder Sommergast, Reitlehrer oder Stubenmädchen.

"Abenteuer 1900" ab März am Abend

Die Vorabend-Dokuserie "Abenteuer 1900" hatte im Herbst Millionen vor die Fernseher gelockt. Ab März will die ARD das Format in veränderter Form auch am Abend zeigen, um es auch älteren und berufstätigen Zuschauern zu zeigen. Während die ursprüngliche Fassung aus 16 Folgen von je 25 Minuten bestand, sollen im März jeweils um 20.45 Uhr sechs Folgen zu 45 Minuten gezeigt werden. Die Dokumentation wurde komplett neu geschnitten. Für das Projekt waren im Frühjahr 2004 20 Frauen, Männer und Kinder zwei Monate lang in ein abgelegenes Herrenhaus in Mecklenburg-Vorpommern gezogen, um dort entweder als Herrschaftsfamilie oder als Gesinde wie um die Jahrhundertwende zu leben. (APA/AP)