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Foto: REUTERS/Charles Platiau
London - Alkohol ist weltweit gesehen ein ebenso großer Krankmacher wie Tabak. Rund 4 Prozent der globalen Gesundheitslast gehen auf das Konto des Alkohols, schreiben Prof. Robin Room von der Universität Stockholm und Kollegen aus Kanada und den USA in einer umfangreichen Analyse im britischen Medizinjournal "The Lancet" (Bd. 365, S. 519). Tabak sei für 4,1 Prozent der weltweiten Gesundheitsprobleme verantwortlich, 4,4 Prozent würden dem Bluthochdruck zugeschrieben.

Alkohol werde ursächlich mit mehr als 60 verschiedenen Leiden in Verbindung gebracht, darunter Brustkrebs und Herzkrankheiten, schreiben die Mediziner. In den meisten Fällen sei Alkohol der Gesundheit abträglich. Verschiedene Studien hätten gezeigt, dass höhere Preise und eine eingeschränkte Verfügbarkeit den Alkoholkonsum senken könnten. Am Beispiel Großbritannien schätzen die Forscher, dass eine Preiserhöhung um zehn Prozent die Zahl der Alkohol-Todesfälle um etwa 30 Prozent reduzieren könnte.

Forschungsergebnisse und die Alkoholpolitik der meisten Staaten liefen völlig auseinander, kritisiert Room. "Die Interessen der Alkoholindustrie haben vielerorts geradezu politischen Vetocharakter und sorgen dafür, dass der Haupt-Schwerpunkt auf ineffektiven Strategien wie Aufklärung liegt." Angesichts der zunehmenden Globalisierung der Märkte sei Alkoholpolitik nicht länger eine rein nationale Angelegenheit. Der Mediziner fordert daher ein internationales Alkohol-Abkommen nach dem Vorbild der Anti-Tabakkonvention der Weltgesundheitsorganisation (WHO). (APA/dpa)