Shahristani kündigte an, dass die nächste Regierung alle Geschäfte überprüfen werde, die unter Allawi getätigt worden sind. "Veruntreute Gelder sollten der Öffentlichkeit zurückgegeben werden." Es seien viele "verdächtige Verträge" geschlossen worden.
Irak
Shahristani wirft Allawi maßlose Korruption vor
Führender Schiitenpolitiker wünscht Sunniten für das Präsidentenamt
Bagdad - Nach der Wahl im Irak hat sich der Ton im
schiitischen Lager verschärft. Einer der aussichtsreichsten Anwärter
für das Amt des Ministerpräsidenten, der schiitische Politiker
Hussein Shahristani von der Vereinigten Irakischen Allianz, warf der
derzeitigen Regierung am Mittwoch maßlose Korruption vor. "Ein
derartiges Ausmaß der Korruption wie derzeit hat der Irak noch nie
erlebt", sagte der Vertraute des einflussreichen Großayatollah Ali
Sistani in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Die
Korruption unter dem derzeitigen schiitischen Ministerpräsidenten
Iyad Allawi sei "sehr weit verbreitet von der Polizei bis hin zum
Justizapparat".
Der Schiitenpolitiker sprach sich zudem dafür aus, den Posten des
irakischen Präsidenten einem Sunniten zu überlassen. Damit könne der
Religionsgruppe gezeigt werden, dass sie "als gleichwertige Partner
in der Regierung anerkannt sind". Die Sunniten hatten die Wahl am
vergangenen Sonntag weitgehend boykottiert. Der
Nuklearwissenschaftler Shahristani saß unter der Herrschaft von
Saddam Hussein zehn Jahre im Gefängnis, weil er nicht für das
Waffenprogramm des Machthabers arbeiten wollte. (APA/AFP)