Wien - Zum ersten Mal ist ein Ehrendoktorat der Medizinischen Universität Wien vergeben worden. Die Auszeichnung wurde Mittwoch Nachmittag dem gebürtigen Wiener und in Fachkreisen weltbekannten Immunologen und Transplantations-Experten Univ. Prof. Dr. Fritz Bach überreicht. International ist Bach einer der führenden Fachleute auf diesem Gebiet.

Werdegang

Bach wurde 1934 in Wien geboren, musste allerdings 1939 Österreich wegen des NS-Terrors verlassen. 1960 schloss er sein Medizinstudium an der Harvard Medical School in Boston in den USA ab. Nach seiner Ausbildung im Bereich der Inneren Medizin begann er seine wissenschaftliche Karriere, die ihn an die Universität von Wisconsin, die Universität von Minnesota, nach Wien und nun wieder zurück an die Harvard Universität führte.

Während seiner Forschungszeit in Wien vor einigen arbeitete er mit verschiedenen Wiener Wissenschaftern zusammen und legte sein Hauptaugenmerk auf die Förderung junger Forscher. Während seiner letzten zwei Jahre in Wien war er der Sprecher eines geförderten Sonderforschungsbereichs für Gefäßbiologie.

Arbeitsgebiete

Die Arbeitsschwerpunkte von Bach liegen in der Genetik, der Immunologie und in den vergangenen Jahren auch in der Gefäßbiologie und der Xenotransplantation. Unter Xenotransplantation versteht man die Übertragung von Organen, Geweben oder Zellen zwischen zwei Spezies, etwa zwischen Tier und Mensch.

Bach war der erste, der auf die Schlüsselrolle der Aktivierung von Zellen der Wand von Blutgefäßen (Endothelzellen) bei der Abstoßungsreaktion im Rahmen von Xenotransplantationen hinwies. Zusammen mit seinem Kollegen Augustin Dalmasso stellte er das Konzept vor, dass die Herstellung so genannter "transgener" Schweine, also von Tieren, die menschliche Oberflächenproteine in ihren Gefäßen ausbilden, die hyperakute, also besonders schnelle, Abstoßung eines artfremden Organs verhindern könnte.

Auszeichnungen

Bach wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Vor kurzem erst erhielt er den Peter Medawar Preis der International Transplantation Society, den höchsten Preis dieser Gesellschaft. Er wurde in die Königliche Niederländische Akademie der Medizin gewählt und bekam zahlreiche weitere Ehrungen. (APA)