Graz - Erst vor kurzem wurde das größte Passagierflugzeug
der Welt der Öffentlichkeit vorgestellt - Werkstoffwissenschafter der
Montanuniversität Leoben forschen nun aber schon mit der Industrie an
der Weiterentwicklung des Airbus A380. Die Böhler Schmiedetechnik in
Kapfenberg, die für den A380 Teile des Fahr- und Leitwerks sowie
Triebwerksaufhängungen und weitere hoch belastete Komponenten
liefert, führt mit der Abteilung Metallkunde und Werkstoffprüfung der
Montanuni mehrere diesbezügliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte
durch.
Ein Projekt beschäftigt sich mit der Bestimmung von mechanischen
Spannungen in geschmiedeten Triebwerksscheiben. Sie stellen ein
zentrales Bauteil jedes Strahltriebwerkswerkes dar, da an ihnen die
Kompressor- oder Turbinenschaufeln befestigt sind. "Wegen der hohen
Anforderung während des Betriebes stellt eine Triebwerksscheibe ein
so genanntes Sicherheitsbauteil dar", so Helmut Clemens, Leiter der
Abteilung für Metallkunde und Werkstoffprüfung. Um den
Herstellungsprozess weiter zu verbessern und den immer höheren
Anforderungen anzupassen, werden die Scheiben nach verschiedenen
Herstellschritten einer so genannten Eigenspannungsanalyse
unterzogen.
Entwicklung eines Simulationsprogramms
"Dazu verlaufen zwei Schritte parallel: Mit Hilfe von Neutronen
werden Experimente am Bauteil durchgeführt, deren Resultate mit den
Ergebnissen eines Simulationsprogramms verglichen werden", so Clemens
weiter. Das Ziel ist eine optimierte Simulation, mit der der Einfluss
von Prozessparametern auf den Spannungszustand in den
Triebwerksscheiben detailliert vorhergesagt werden kann. Dies
wiederum soll die Optimierung nachfolgender Prozessschritte
ermöglichen. "Leider ist ein Wermutstropfen in diesen innovativen
Projekten - viele experimentelle Untersuchungen müssen im Ausland
durchgeführt werden, da in Österreich die entsprechende
wissenschaftliche Infrastruktur nicht zur Verfügung steht", so
Clemens. (APA)