Europa
Italien: Haftbefehle gegen zwei zunächst freigesprochene Islamisten
Nordafrikaner waren vergangene Woche mit der Begründung entlastet worden, Krieg im Irak könne nicht mit Terrorismus gleichgesetzt werden
Rom - Der Staatsanwalt der lombardischen Stadt Brescia,
Roberto Spano, hat Haftbefehle gegen jene islamische Fundamentalisten
erlassen, die vergangene Woche vom Vorwurf freigesprochen worden
waren, sie hätten in Italien Selbstmordattentäter für den Irak
rekrutiert. Am Ende eines Prozesses in Mailand waren die beiden
Nordafrikaner mit der Begründung entlastet worden, der Krieg im Irak
könne nicht mit Terrorismus gleichgesetzt werden, was in Italien
Wellen der Empörung ausgelöst hatte. Die Haftbefehle wurden wegen
Verbindungen zu internationalen Terrororganisationen und Förderung
der illegalen Einwanderung erlassen. Nach dem Freispruch der Nordafrikaner vergangene Woche hatte der
italienische Justizminister Roberto Castelli eine Untersuchung im
Mailänder Justizpalast angeordnet und mit einem Disziplinarverfahren
gegen Richterin Clementina Forleo gedroht, die die drei Nordafrikaner
mit der Begründung freigesprochen hatte, im Irak müsse "zwischen
Terrorismus und Guerillakampf unterschieden" werden. Zwei weitere
Angeklagte wurden an andere Gerichte verwiesen. Die Angeklagten
stammen aus Marokko und Tunesien. (APA)