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Salzburg - Die künstlerische Leitung der Salzburger Festspiele ab dem Sommer 2007 ist komplett: Der Pianist Markus Hinterhäuser wurde am Dienstag als neuer Konzertdirektor präsentiert. Er wird sein Amt gemeinsam mit dem neuen Intendanten der Festspiele, Jürgen Flimm, am 1. Oktober 2006 antreten, beschäftigt sich aber ab sofort mit der Programmierung des Festivals 2007. Für den Konzertbereich bedeutet diese Weichenstellung zweifelsohne einen Schwenk zur Moderne.

Der 45-Jährige hat als Pianist in vielen berühmten Häusern gastiert und gilt als Spezialist für Musik des 20. Jahrhunderts. Daneben hat er sich aber auch als Kulturmanager einen Namen gemacht. So war er Mitbegründer und Leiter des renommierten Zeitfluss-Festivals (1993-2001) im Rahmen der Salzburger Festspiele und der "zeit_zone" im Rahmen der Wiener Festwochen.

"Freundschaft schließen" mit neuester Musik

Hinterhäuser selbst betont, dass er "natürlich einen wichtigen Akzent auf neue und neueste Musik legen" werde. "Dafür stehe ich, und das erwartet man auch." Er habe beim "Zeitfluss" viel Erfahrung gewonnen, wie man neueste Musik kommunizieren und das Publikum dazu bringen könne, Freundschaft damit zu schließen. In den Bereich der Oper werde er sich nicht einmischen, es sei denn, man frage ihn.

Notwendig für die Bestellung eines Konzertdirektors war auch die Zustimmung der Wiener Philharmoniker, die auch erfolgt ist. "Ich habe den Philharmonikern versucht zu erklären, wofür ich stehe, und auch versucht, mögliche Bedenken auszuräumen, dass mir klassische Musik weniger wichtig wäre. Das ist mir offenbar gelungen", meinte Hinterhäuser.

Reaktionen

Eine Erneuerung erwartet sich auch die Politik. Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) sprach wörtlich von "frischem Wind" und begrüßte es, dass Hinterhäusers bisheriger Werdegang und seine gute Kenntnis der Salzburger Verhältnisse das Beste für die Festspiele erwarten ließen. Und Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (S) meinte, dass mit der Personalentscheidung nun genau das Gegenteil von dem herausgekommen sei, was man der Intendanz Flimm am Anfang vorgeworfen habe, nämlich dass wenig Erneuerung zu erwarten sei.

Das Kuratorium, das formell für die Bestellung zuständig ist, hat seine Zustimmung bereits signalisiert, der Beschluss selbst erfolgt in den nächsten Tagen per Umlauf. Wie lange Hinterhäusers Vertrag läuft, ist noch nicht ausverhandelt, er geht aber von einer gleichen Dauer wie bei Flimm aus - das sind fünf Jahre.

Vorgeschichte

Die Suche nach einem neuen Konzertdirektor war notwendig geworden, weil der Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker, Peter Schmidl, nur dreieinhalb Monate nach seiner Nominierung Mitte Dezember 2004 bereits das Handtuch geworfen hatte. Zwischen ihm und Flimm habe es große Auffassungsunterschiede gegeben, Flimm habe ihn nur als Abteilungsleiter gesehen.(APA)