Aus heutiger Sicht
"Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass wir den Zeitplan einhalten können", sagte Tetron-Geschäftsführer Bernhard Krumpel zur APA. Bis Ende 2009 sollen in das Netz 133 Mio. Euro investiert werden. Das Finanzierungsmodell sieht vor, dass das Innenministerium einen monatlichen Fixbetrag für die Bereitstellung des Dienstes bezahlt und sich die Kosten so innerhalb von 25 Jahren amortisieren. Der monatliche Beitrag des Innenministeriums variiere je nach Bundesland, so Krumpel, der keine Details dazu nennen wollte.
schrittweise
Eckpfeiler des Projektes, das schrittweise mit der Beteiligung der Bundesländer umgesetzt werden soll, ist ein Länder-Beteiligungsmodell. Stellt ein Bundesland die Standorte für die Unterbringung der Netz-Basisstationen zur Verfügung, können alle Blaulichtorganisationen darin 25 Jahre lang gratis funken. Das Land Tirol, das die Errichtung der Basisstationen, die sich überwiegend in Landes- oder Gemeindegebäuden befinden, übernommen habe, habe hier Vorbildwirkung.
Welches Land nach Tirol an die Reihe komme, sei noch offen und hänge vom Engagement der einzelnen Bundesländer ab, mit denen man derzeit "intensive Gespräche" führe, so Krumpel. Man sei jedenfalls "sehr zuversichtlich", dass sich alle Bundesländer und Blaulichtorganisationen an dem Projekt beteiligen würden.
Meilenstein
Bei der Universiade in Tirol sei "der erste Meilenstein" des BOS-Digitalfunkprojektes "mit Bravour gemeistert" worden, berichtete Krumpel. Das neue Tetra-Netz sei dabei erstmals von Blaulichtorganisationen wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten sowie von den Organisatoren der Universiade getestet worden, 500 Funkgeräte waren im Einsatz. Die Funkversorgung in Tirol deckt mit ihren 15 Basisstationen den Großraum Innsbruck, Hochfilzen und das Seefelder Plateau ab, bis zum Endausbau sollen in Tirol 180 Basisstationen in Betrieb genommen werden.
Ursprünglich hätte das österreichweite Behördenfunknetz 2005 im Vollausbau in Betrieb gehen sollen. Das Betreiberkonsortium master-talk, an dem Siemens, die Wiener Stadtwerke, Raiffeisen und der Verbund Anteile hielten, hatte im Juli 2002 den Zuschlag für das "Adonis" genannte Netz erhalten. Nach Streitigkeiten vor allem um die Vergütung war Ende Juni 2003 der Vertrag jedoch gekündigt und das 310 Mio. Euro schwere Prestigeprojekt neu ausgeschrieben worden.
181 Mio. Euro für bereits getätigte Investitionen
Im Juni hatte das Innenministerium dann als neuen Errichter und Betreiber für das österreichweite Behördenfunknetz "Digitalfunk BOS Austria" Alcatel und Motorola ausgewählt. master-talk hat der Republik Österreich zuletzt eine Forderung von 181 Mio. Euro für bereits getätigte Investitionen in Rechnung gestellt.