Berlin - Das Berliner Ensemble (BE) hätte nach Ansicht seines Intendanten Claus Peymann (67) den Titel "Nationaltheater" verdient. "Das BE ist kein Gemischtwarenladen wie die meisten Theater der Stadt", sagte Peymann am Mittwoch. "Es ist ein Theater, das sich mit der Nationalliteratur und zeitgenössischen deutschsprachigen Autoren auseinander setzt." Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS) hatte wiederholt gefordert, das benachbarte traditionsreiche Deutsche Theater sollte den Anspruch eines "Nationaltheaters" erfüllen.

Frühe Entscheidung gesucht

Peymann kündigte an, er wolle im Oktober oder November dieses Jahres entscheiden, ob er seine Arbeit am Berliner Ensemble fortsetze. Sein Vertrag läuft noch bis 2007. "Ich werde eine frühe Entscheidung erzwingen." Fünf Jahre nach seinem Antritt als Chef der einstigen Brecht-Bühne am Schiffbauerdamm zog Peymann eine positive Bilanz. Das Theater habe einen "sensationell guten Kostendeckungsgrad". Allein im vergangenen Jahr habe das Haus rund 23,4 Prozent seiner Ausgaben durch Eigenmittel gedeckt. Damit liege das Theater an der Spitze aller deutschsprachigen, subventionierten Schauspielbühnen.

In der zweiten Hälfte der Spielzeit plant Peymann unter anderem Uraufführungen von Elfriede Jelinek ("Wolken.Heim.") und Botho Strauß. US-Regisseur Robert Wilson wird Shakespeares "Wintermärchen" auf die Bühne bringen. Auch Hausregisseur George Tabori schreibt und inszeniert ein neues Stück. (APA/dpa)