"we showroom paris now": So nennt sich - bewusst grammatikalisch nicht ganz korrekt, aber trotzdem leicht verständlich - eine Initiative von sechs Modedesignern und Designerinnen aus Österreich. Eva Blut, Claudia Rosa Lukas, Florian Ladstätter, Sonja Bischur, Rosa Mosa (sprich: das Designerpaar Simone Springer und Yuji Mizobuchi) sowie Wolfgang Langeder ("Flor de Illusion") haben sich zusammengeschlossen, um ihre jeweiligen Kollektionen während der Pariser Pret-à-porter-Schauen im März gemeinsam zu zeigen.

von links nach rechts: Eva Blut, Yuji Mizobuchi und Simone Springer, Claudia Rosa Lukas, Sonja Bischur, Florian Ladstätter, Wolfgang Langeder

Dass man in Paris präsent sein muss, darüber gibt es in der Modewelt keine Diskussion. Die französische Metropole hat sich in den vergangenen Jahren - wieder einmal - als das Zentrum des internationalen Modegeschehens etabliert, alle Großen zeigen dort ihre aktuellen Kollektionen. Und eine Unzahl von (noch) nicht so großen Designern versucht, während der Fashionweek die Aufmerksamkeit von Journalisten und Einkäufern auf sich zu lenken. Sie mieten sich in Showrooms oder andere Locations ein, um dort ihre aktuellen Entwürfe dem Fachpublikum zu zeigen.

Mode von Eva Blut

Foto: Evelyn Rois

Genau zu diesem Zweck haben sich auch die sechs Designer zusammengefunden, frei nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stärker. Im Quartier Marais hat das Team, unterstützt vom Österreichischen Kulturinstitut in Paris, Räumlichkeiten des mexikanischen Kulturinstituts angemietet, eine Art Galerie mit 200 m² Ausstellungsfläche. In diesem Gruppenschauraum werden während der Fashionweek fünf Tage lang die Kollektionen der Designer zu sehen sein.

Mode von Claudia Rosa Lukas

Foto: Irina Gavrich

Ausgangspunkt der Initiative, so die Teilnehmer unisono, war das Bedürfnis nach mehr Kommunikation untereinander, nach einem gesteigerten Informationsaustausch. "Wir wollen auch wieder in größeren Zügen denken lernen", meint Eva Blut. Als Einzelkämpfer käme man nämlich - schon allein aus monetären Gründen - schnell in ein Denkmuster hinein, bei dem Sparsamkeit das oberste Gebot sei. Gemeinsam könne man jedoch viel mehr bewegen und sich auch mehr leisten.

Kreationen von Flor de Illusion

Foto: Elisabeth Grebe

Mit der Bündelung von Einzelenergien könne man einen Auftritt wie jenen in Paris viel großzügiger gestalten als in Einzelinitiative. Ein kleines Netzwerk sei so entstanden, erzählt das "we showroom"-Team, das in Zukunft durchaus auch größer werden könne.

Von Florian Ladstätter

Florian Ladstätter

Die derzeitige Struktur funktioniere - nach einer Phase des notwendigen "Zusammenraufens" auch deshalb so gut, weil alle in puncto Karriere und Erfahrungen etwa auf dem gleichen Level seien: "Die Grundstruktur muss zusammenpassen", meint Eva Blut. Die Synergieeffekte beschränken sich auf die Öffentlichkeitsarbeit, im kreativen Bereich bleibt jeder der Designer unabhängig und verfolgt seine eigene Handschrift.

Die Initiative der sechs Modeschöpfer soll sich im Übrigen nicht auf die Präsenz während der Pariser Modeschauen im Frühjahr und im Herbst limitieren.

Rosa Mosa

Foto: Ruth Bayer

Das neu gegründete Team wird auch bei der Expo 2005 in Japan vertreten sein. Für den Österreich-Pavillon in Nagoya arbeitet man an dem Konzept für eine Modeschau, die aber - so Eva Blut - "keine traditionelle Laufsteg-Geschichte" sein wird. Bei der Fashionweek in Tokio (im April und im November) wird die Gruppe ebenfalls dabei sein und die Kollektionen in einem kleinen Holzhaus zeigen. Und beim Berliner "Designmai" soll es eine freie Präsentation in der "Galerie plattform" geben. (Margit Wiener/Der Standard/
rondo/21/1/2005)

Schmuck von Sonja Bischur

Stefan Badegruber