Um einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden, wollen sich Fiat-Konzernmanager Sergio Marchionne und GM-CEO Richard Wagoner in den nächsten Tagen auf "neutralem Boden" treffen. Formell besteht Marchionne auf das Recht, dem Amerikaner die Mehrheitsanteile anzudienen. Dies gehe klar aus dem im Jahr 2000 unterzeichneten Vertrag hervor, als GM damals zum Preis von 2,4 Mrd. Euro 20 Prozent der Fiat-Autosparte übernahm und sich verpflichtete, ab 2005 auch die restlichen Anteile zu übernehmen, wenn sie angeboten werden. Inzwischen sank der GM-Anteil infolge einer Kapitalerhöhung auf zehn Prozent.
GM behauptet, dass dieses Andienungsrecht verwirkt sei - infolge von Kapitalmaßnahmen und Restrukturierungen. So haben die Amerikaner kürzlich den kleinen Restwert ihrer Fiat-Beteiligung von 220 Mio. Dollar voll abgeschrieben.
Es steht viel auf dem Spiel
Für beide Konzerne steht bei der Auseinandersetzung viel auf dem Spiel. Fiat ist gewillt, GM von der Optionsfessel zu befreien und fordert dafür bis zu drei Mrd. Dollar. GM soll dem Vernehmen nach 500 Mio. geboten haben. GM muss mögliche Zusatzbelastungen abwehren, ist doch das schwache Investment-Grade-Rating bei zusätzlichen Schulden in Gefahr. Auch leidet der US-Autohersteller an Überkapazitäten und hat mit der deutschen Opel-Tochter Sorgen.