Im Gegenzug hat Siemens auf die Bedingung verzichtet, den Linzer Anlagenbaukonzern nur dann zu übernehmen, wenn die Höchststimmrechtsklausel fällt (sie besagt, dass kein Aktionär mehr als 25 Prozent der Stimmen haben kann, egal wie viele Aktien er hält, Anm.). Dafür knüpft der Elektrokonzern die Aufbesserung an die Bedingung, dass 90 Prozent aller Tech-Aktien an Siemens verkauft werden.
Die Aktionäre haben nun bis 9. Februar Zeit, ihre VA-Tech-Anteilsscheine gegen Bares zu tauschen. Tun das nicht ausreichend viele, was als sehr unwahrscheinlich gilt, wäre die Übernahme endgültig gescheitert.
Viele Fragen offen
Den Punkt VA Tech kann der scheidende Siemens-Konzernchef Heinrich von Pierer damit abhaken. Zwar könnten noch unangenehme Fragen kommen, wie jene, warum Siemens jetzt so teuer kaufe, was sie vor einem Jahr um den halben Preis haben hätte können. Gegen jene über die Zukunft der Handysparte dürfte die VA Tech kaum ins Gewicht fallen. Auch die nach der Zukunft des fusionierten Mobilfunk- und Festnetzgeschäfts dürften unangenehmer sein, geht es doch um den größten Geschäftsbereich mit 18 Milliarden Euro Umsatz.
Die Fusion geht offenbar so holprig vonstatten, dass Pierer im November die Prognose für das neue Geschäftsjahr schuldig blieb. Morgen, Donnerstag, sollte er diese geben, ehe er sich in den Aufsichtsratsvorsitz verabschiedet. Was noch fehlt: Auskunft über die Restrukturierungskosten der Kommunikationssparte. Vergeblich hoffen dürften Anleger auf eine Lösung für die notorisch defizitäre Handy-Sparte. "Es wäre übertrieben, schon auf der Hauptversammlung ein endgültiges Lösungskonzept zu erwarten", dämpfte von Pierer die Erwartungen zuletzt. Alle Optionen seien aufrecht: "Sanieren, verkaufen, schließen, kooperieren."
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