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Foto: APA/AP/Luca Bruno

Am Mittwoch fiel der europaweite Startschuss für das Microsoft "Windows Genuine Advantage (WGA)"-Programm. Das Ziel ist schnell erklärt, Kunden und Händler sollen durch innovative Programme und Zusatzfeatures zu mehr Sensibilität und einem größeren Unrechtsbewusstsein gegenüber illegaler Software gebracht werden. Der WebStandard traf Michael Hartmann, Director EMEA der Microsoft Business Group Windows Client, zum Interview.

Eine Abkehr

Mit dem "Windows Genuine Advantage (WGA)"-Programm will Microsoft eine Abkehr von der bisherigen Strategie in Punkto Raubkopien erzielen. Anstelle von Tadel, Klagen oder Werbung, die wenig zielführend ist, von der Industrie aber weitgehend als probate Mittel im Kampf gegen illegale Software gesehen, will Microsoft mit Mehrwert punkten. Im Rahmen von WGA wird die Software der UserInnen auf ihre Gültigkeit überprüft und den AnwenderInnen der Zugang zu kostenlosen Zusatzprogrammen ermöglicht.

Pilotphase

Mit dem WGA-Prozess will Microsoft testen, wie zuverlässig eine Prüfung der Windows-Version funktioniert und wie Kunden darauf reagieren. Nach einer Pilotphase, die bis Mitte des Jahres laufen soll, sollen alle Downloads über Windows Update, sowie aus dem Download-Center (zum Bereich Windows) ausschließlich über diesen Prozess möglich sein. Sicherheitsupdates und Service Packs werden auch danach allen Nutzern frei über die Funktion automatisches Update ohne Einschränkungen zur Verfügung gestellt. "Es ist nicht im Interesse von Microsoft das IT-Ecosystem zu schädigen. Wir sehen uns hier verantwortlich, dass Rechner weiterhin sicher und gepatcht laufen", so Michael Hartmann auf die Frage ob es in Zukunft keine Sicherheitsupdates für illegale Windows-Versionen geben wird.

Von Kunden und Händler gefordert

"Das WGA-Programm ist aus einer Forderung der Kunden und Händler entstanden. Einerseits wollen die Kunden die Sicherheit eine lizenzierte Windows-Version zu verwenden, andererseits wollen ehrliche Händler den Kunden auch zeigen, dass man bei ihnen sicher sein kann legale Software zu beziehen. Wir wollten eine Abkehr von dem "ihr seid böse" zu einer Form von Mehrwert, bei dem die Kunden sehen, welche Vorteil durch den Einsatz legaler Software erwachsen", so Hartmann. Das Programm sieht nun wie folgt aus: Innerhalb der Pilotphase können Windows-KundInnen spezielle Programme, wie etwa Photo Story 3, ein Programm mit dem sich schnell und einfach Diashows erstellen lassen, herunterladen. Während der Testphase kann der Download auch ohne Validierung der Windows-Version erfolgen, später dann nur noch wenn die UserInnen einer Überprüfung zustimmen.

Vom deutschen TÜV geprüft

"Der Validierungsprozess wurde vom deutschen TÜV überprüft. So wollen wir den Anwendern die Gewissheit geben, dass keinerlei personen- oder maschinenbezogene Daten erhoben werden. Die Gültigkeitsprüfung erfolgt völlig anonym – das bedeutet, dass Microsoft keine Daten abfragt, die den Benutzer identifizieren könnten, oder es Microsoft ermöglichen, ihn zu kontaktieren". Sollte die Überprüfung ergeben, dass es sich bei der eingesetzten Software um eine illegale Version handelt, so wird der gewünschte Download nicht erfolgen. Diese Vorgehensweise soll dazu führen, dass sich KundInnen mit ihrem Händler oder auch mit Microsoft in Kontakt setzen und so einen Beitrag gegen Raubkopien leisten.

"Es ist eine Reise"

Für Hartmann ist das WGA "eine Reise und nicht das Ziel". Im Laufe der nächsten Monate sollen immer mehr Zusatzfeatures und Downloads angeboten werden, die die KundInnen dazu animieren sollen, ihre Software validieren zu lassen. Die Pläne reichen dabei von Zusatzpaketen für Windows XP, über Screensaver, Windows Media Player-Skins und Bildbearbeitungssoftware bis hin zu Spielen oder auch Anwendungen wie etwa Excel-Templates zur Steuererklärung oder für andere Businessrelevante Bereich. Die Zielgruppen des WGA-Programms sind vor allem PrivatanwenderInnen aber auch kleine Unternehmen – wenn Sie Ideen oder Wünsche für zukünftige Goodies deponieren wollen, können Sie dies in unserer Umfrage kundtun.

Die Problematik

Aus Sicht von Michael Hartmann gibt es unter den Händlern einige schwarze Schafe, die es zu finden gilt beziehungsweise vor denen die Kunden geschützt werden müssen. Das Verhindern vom illegalen Installieren von Windows-Betriebssystemen auf die Festplatte oder der Handel mit täuschend echt aussehenden Windows-Kopien sind ebenfalls Ziele der WGA-Initiative. KundInnen sollten auf jeden Fall beim auf eines PCs darauf achten, dass eine Original-CD von Windows, die Endkundenlizenzvereinbarung, die so genannte EULA und auch der Windows-Core dem PC mit installiertem Windows beiliegen, so könnte man unliebsame Überraschungen vermeiden. Ab 7. Februar wird dann unter www.microsoft.com/austria/originalsoftware ein Test zur Überprüfung der installierten Windows-Version zu finden sein.(Gregor Kucera)