Nach der Anhebung der Umsatz- und Gewinnprognose des Geldautomatenherstellers Wincor Nixdorf dürfen sich dessen Aktionäre auf eine höhere Ausschüttung einstellen. "Wir halten an unserer Dividendenpolitik fest, die eine Ausschüttung von 50 Prozent des Nettogewinns vorsieht, und wir sind für Anleger damit eine interessante Gesellschaft", sagte Vorstandschef Heinz Stiller vor der Hauptversammlung an Dienstag. Für das Geschäftsjahr 2003/04 erhalten die Anteilseigner 1,21 Euro.

Umsatzplus

Wincor Nixdorf hatte nach einem starken ersten Quartal seine Erwartung für 2004/05 erhöht und peilt nun ein Umsatzplus von 10 Prozent statt von 7 Prozent an. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) soll um 12 statt um 8 Prozent steigen. 2003/04 hatte Wincor bei 1,6 Mrd. Euro Umsatz einen operativen Gewinn (Ebita) von 116 Mio. Euro erzielt.

Spekulationen

Die im Nebenwertesegment MDax gelisteten Wincor-Aktien wurden am Dienstag von Spekulationen über eine Platzierung von Anteilen durch den Großaktionär Goldman Sachs belastet. Die Papiere kletterten zunächst um mehr als 3 Prozent auf ein Allzeithoch von 60,99 Euro, büßten ihre Kursgewinne aber später ein. "Es gibt das Gerücht am Markt, dass Goldman Wincor-Aktien platziert", sagte ein Händler. Andere Börsianer äußerten sich ähnlich. "Davon ist uns nichts bekannt", sagte ein Wincor-Sprecher. Goldman Sachs wollte sich dazu nicht äußern.

Am Rande der Hauptversammlung teilte Wincor Nixdorf mit, die auf Banknotenleser spezialisierte Schweizer BEB Industrieelektronik AG erworben zu haben. Der Konzern erschließe sich damit zusätzlich zur Bild-Erkennung die Kerntechnologie der Bild-Verarbeitung für die stark wachsenden Felder Geldeinzahlung und kombinierte Ein- und Auszahlung. Zum Kaufpreis äußerte sich Wincor Nixdorf nicht. BEB beschäftigt 90 Mitarbeiter und setzt 25 Millionen Schweizer Franken (gut 16 Mio. Euro) im Jahr um. Zusätzlich kündigte Wincor eine Zusammenarbeit mit Pironet NDH an, um IT- IT-Lösungen für den Handel anzubieten.

Starke Nachfrage

Im ersten Quartal 2004/05 erzielte Wincor Nixdorf auf Grund einer starken Nachfrage aus dem Ausland deutliche Umsatz- und Gewinnzuwächse. Vor allem das Einzelhandelssegment legte zu, weil die Umstellung Großbritanniens auf neue, internationale Sicherheitsstandard für den bargeldlosen Zahlungsverkehr dort die Nachfrage ankurbele. Dieser Effekt werde sich aber nicht im vollem Umfang auf das Gesamtjahr fortsetzen. In Deutschland verzeichnete Wincor dagegen Umsatzeinbußen von 8,4 Prozent. Im ersten Quartal (Oktober bis Dezember) stieg der Konzernumsatz insgesamt um 17 Prozent auf 455,1 Mio. Euro und übertraf damit die Erwartungen der von Reuters befragten Analysten. Das Ebita wuchs um 24 Prozent auf 34,5 Mio. Euro und lag ebenfalls über den Expertenschätzungen. Der Quartalsüberschuss stieg auf 12,6 (10,5) Mio. Euro.(APA/Reuters)