Der Rückzug des österreichischen Bau-, Immobilien- und Internetunternehmers Hanno Soravia aus lokalen Fernsehsendern in Berlin und München ist komplizierter als gedacht.

Soravia hielt 98 Prozent an der Kanal 1 Fernsehbetriebsgesellschaft, der 40 Prozent an tv.berlin und tv.münchen gehören. Die anderen 60 besitzt Thomas Kirch, der Sohn des gescheiterten deutschen Medienmultis Leo Kirch.

"Lokale Verwurzelung" vermisst

Soravia übertrug seine Anteile an Kanal 1 bis auf 9 Prozent der Liechtensteiner Finanzgesellschaft Mitsui Securities Eastern Europe Fund AG. Dieser Fonds wurde in verschiedenen Berichten Soravias Medienexperten Peter Kölbel zugeschrieben. Für Berlin kein Problem, doch die Bayerische Medienbehörde vermisst lokale Verwurzelung. Und sie verlangte erfolglos, dass tv.münchen andere regionale Anbieter wie das Lokalfenster von RTL einbindet.

Montag widerrief die Medienanstalt die Lizenz von tv.münchen mit 30. Juni 2005. Bis dahin muss Soravia durchgerechnet 39 Prozent an dem Sender behalten, sagte eine Sprecherin der Behörde. Sie schreibt die Lizenz diese Woche neu aus. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 25.1.2005)