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Wien - Die ganztägige Betreuung sowie die Fünf-Tages-Woche an den Schulen soll laut Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) zum Regelfall werden. Wo eine solche nicht gewünscht werde, müsse an der entsprechenden Schule ein entsprechender Beschluss fallen, so die Ministerin am Rande einer Pressekonferenz am Montag. Wenn tatsächlich eine Mehrheit an der Schule gegen eine ganztägige Betreuung plädiere, müsse die jeweilige Gemeinde für die Minderheit "individuelle Lösungen" suchen. Als Beispiel nannte sie etwa Tagesmütter. Reformdialog bringt Lösungen Über die Einführung der Fünf-Tage-Woche bzw. der ganztägigen Betreuung entscheiden derzeit die aus Eltern und Lehrern bzw. an den höheren Schulen auch noch Schülern zusammengesetzten Schulpartnerschaftsgremien. Welche Instanz die Ganztagsbetreuung künftig - wenn nicht gewünscht - "abbestellen" muss, ist noch nicht klar. Dieser Frage soll sich der Reformdialog zum Thema Bildung widmen, hieß es aus dem Bildungsministerium. Klar ist aber, dass die Pläne Gehrers einer Gesetzesänderung bedürfen. In welcher Form die ganztägige Betreuung erfolge - also ob als Ganztagsschule oder reine Nachmittagsbetreuung -, soll weiter der Schule überlassen bleiben, betonte Gehrer. Keine Verpflichtung Der Bedarf an ganztägiger Betreuung dürfte relativ umfangreich sein. Aus Umfragen wisse man, dass etwa die Hälfte der Eltern von Pflichtschülern eine solche wünschen würden, meinte der Vorsitzende des Dachverbands der Elternvereine an den Pflichtschulen, Kurt Nekula. Wichtig sei aber, dass die Betreuung nur ein Angebot an die Eltern sei und keine Verpflichtung darstelle. Ähnlich äußerte sich FPÖ-Bildungssprecherin Mares Rossmann. Die Ganztagsbetreuung dürfe keinesfalls verpflichtend sein, sondern müsse je nach Elternwunsch flexibel gestaltet werden, so Rossmann in einer Aussendung. Weiter geht hingegen die Arbeiterkammer (AK), die für die bundesweite Einführung der Ganztagsschule plädierte. Die Reformmaßnahmen müssten darauf abzielen, Schüler in einem ganztägigen Modell individueller und besser fördern zu können, um dadurch auch eine Verbesserung der PISA-Ergebnisse zu erreichen. Eine Entscheidungskompetenz der einzelnen Schulen, ob sie als Ganztagsschule geführt werden will oder nicht, lehnt die AK ab. In anderen Bereichen wie der Auswahl von Lehrern könne die Schulautonomie hingegen ausgebaut werden. Bei der Umstellung auf die Ganztagsschule will die AK zunächst bei den Volksschulen einsetzen, wobei mit einer Übergangsfrist von einigen Jahren zu rechnen sei. (APA)