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Archivfoto aus dem Jahr 1974: Fast 30 Jahre war Carson der Gastgeber in "The Tonight Show".

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Ein Kalifornier hält ein Handy zum Bild des verstorbenen Talkmasters im Johnny Carson-Park gegenüber den NBC Studios in Burbank - so kann sich ein Freund in einem anderen Bundesstaat auch von der Legende verabschieden.

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Die TV-Legende Johnny Carson starb Sonntag mit 79 Jahren an einem Emphysem.

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Wenn Harald Schmidt in der ARD in dem Rhythmus weitermacht, hat er Johnny Carson im Jahr 2305 eingeholt: 6000 Auftritte in 30 Jahren, diesen Rekord des amerikanischen Entertainers holt niemand mehr ein. Carsons Gehalt war zu seiner Zeit ebenfalls Spitze (5 Millionen Dollar im Jahr) und auch sein Einfluss auf das Showbusiness der USA hat nach ihm keiner mehr erreicht.

Begonnen hatte seine Karriere 1962. Damals übernahm Carson von Jack Benny die "Tonight-Show", und unterhielt Abend für Abend, zumindest aber drei- bis viermal pro Woche, die Amerikaner mit seinem humorvollen Tagesrückblick. Oder, wie es die New York Times in ihrem Nachruf formuliert, er sorgte in seiner Zeit dafür, dass "10 bis 15 Millionen Amerikaner besser schlafen konnten". Jetzt eine fast unlösbare Aufgabe.

Feuerwerk an pointenreichen Einlagen

Johnny Carsons Auftritt wurde immer mit einem Feuerwerk an pointenreichen Einlagen eröffnet, die sich um tagesaktuelle Themen rankten. Kaum ein Politiker kam ungeschoren davon, egal ob es nun Kennedy war oder Nixon, Kurt Waldheim oder Ronald Reagan.

Über Dan Quayle, den seinerzeitigen, als politisches Leichtgewicht betrachteten Stellvertreter von Präsident George H. W. Bush, zog er einmal mit folgendem frivolen Ausspruch her: "Ich habe während meiner Sendung miterlebt, dass Vizepräsident Johnson Präsident wurde, dass Vizepräsident Ford Präsident wurde, dass Vizepräsident Bush Präsident wurde – es ist hoch an der Zeit, dass ich aufhöre, solange es uns noch gut geht." Im Original: "I'd better quit while we are all safe."

Nicht nur politische Prominenz

Nicht nur politische Prominenz schmückte seine Show, es waren immer wieder auch sozusagen deren Wähler, die für unterhaltende Einlagen sorgten. Wie etwa die Besucherin Myrtle Young, die ganz ungewöhnliche Kartoffel- Chips sammelte. Nämlich solche, die in ihrer Form irgendwelchen Persönlichkeiten ähneln. Carson erlaubte sich mit ihr höchstens den Spaß so zu tun, als würde er gerade einen dieser unersetzlichen Chips verspeisen.

Seit 13 Jahren versuchen seine Nachfolger, David Letterman und Jay Leno, es ihm gleichzutun. Seit Sonntag müssen sie sich nicht mehr sorgen, dass ihr großes Vorbild schlechter schläft. (DER STANDARD; Printausgabe, 25.1.2005)